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"Das Leben ist nicht gerecht, auch nicht für Generaldirektoren", antwortete Konrad auf die Frage, warum RZB-Chef Walter Rothensteiner seine Diversionszahlung von 50.000 Euro aus eigener Tasche zahlen muss.

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Wien - Bei der seit längerem laufenden Suche nach einem geeigneten Partner für die Ostaktivitäten der Raiffeisen Zentralbank spricht sich Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad "persönlich für ein, verwandtes, genossenschaftliches Institut" aus. Bisher war häufig auch die Option eines Börsengangs erwogen worden. Sollte sich - wider Erwarten - doch kein Partner für die weitere Expansion finden, dann werden wohl die Eigentümer (acht Raiffeisen Landesbanken) "noch einmal in die Tasche greifen", betonte Konrad.

Das vor fünf Jahren eingegangene Engagement bei der Bauholding Strabag (Raiffeisen hält 49 Prozent) habe er nicht bereut, das Unternehmen entwickle sich im Unterschied zu vielen Mitbewerbern sehr gut. Dass der Rückzug von der Börse, die Abgabe des Immobiliengeschäfts und die Begebung einer Anleihe Indiz für einen neuen Strabag-Aktionär sein könnten, dementierte Konrad. "Wir brauchen keinen neuen Aktionär, wir finanzieren uns selber."

Heuriges Jahr erfreulich

Generell lief das heurige Jahr für Raiffeisen erfreulicher als der vorige. Die Risikosituation sei "etwas entspannter". So hätten sich die Versicherungen wieder auf ihr eigenes Geschäft besonnen und sich nicht nur auf die Finanzverwaltung konzentriert.

Agrana hat nach einem Rekordjahr heuer aufgrund der Hitze und der schwachen Ernte eine "gedämpfte Entwicklung". Als drittes Bein werden die Fruchtkonzentrate aufgebaut. An Steirerobst wird die Mehrheit angestrebt. Deswegen sei er nicht unzufrieden mit dem Abbruch der WTO-Verhandlungen.

Recht launig dementierte Konrad dann auch Gerüchte, dass Kurier -Chefredakteur Peter Rabl sein neuer Pressesekretär sei. Zur Vorgeschichte: Am vergangenen Dienstag ließ Konrad via Presseaussendung klarstellen, dass der Generaldirektor der RZB, Walter Rothensteiner, die Diversionszahlung von 50.000 Euro wegen angeblicher Zinsabsprachen im früheren Lombard-Klub "ausschließlich persönlich leistet und diese auch vom Institut nicht ersetzt wird". Als Rückfragehinweis wurde überraschenderweise Rabl samt geheimer Handynummer angegeben. Konrad erzählte, wie es dazu kam: Er hörte im Autoradio, es sei nicht ausgeschlossen, dass Rothensteiner das Geld von der Bank ersetzt bekomme. Da habe er aktiv werden müssen. Das Problem war nur, Rothensteiner war nicht erreichbar, sein Generalsekretär Ferry Maier habe gerade ein neues Wirtshaus eröffnet, und so habe er, Konrad, die technischen Möglichkeiten der Raiffeisen-Tochter Kurier genutzt und Rabl um eine Aussendung gebeten. Dieser teilte ihm dann mit, "er sei jetzt berühmt", denn er musste Namen und Telefonnummer als Rückfragehinweis angeben. Über die Raiffeisen-Aussendung, gezeichnet durch den Kurier -Chef, schmunzelte die ganze Branche. (Claudia Ruff, Der Stanfdard, Printausgabe, 20.09.2003)