Wien - Ein paar Kompromisse, bedauert Werner Holzer, müsse er eingehen: "Eine Drehtür wie beim Original wird nicht mehr genehmigt." Und auch das flackrige Gaslicht der vorletzten Jahrhundertwende, hofft der Gastronom, werde sein Publikum nicht vermissen. "Sonst", verspricht Holzer, "wird es von der Eingangs-bis zur Klotür aussehen, wie von Adolf Loos geplant."

Derzeit, gibt der Miteigentümer der Gastronomie- Betriebsgesellschaft "Vivat" (derzeit betreibt man zwei Krankenhaus-Cafés und ein Hotel) aber zu, sei davon noch wenig bis gar nichts zu sehen: Seit Montag wird im Café Museum gearbeitet ("derzeit herrscht das Chaos", Holzer), aber schon im November hofft Holzer, das Traditionscafé wieder aufsperren zu können.

Seit dem Frühjahr war das ursprünglich von Adolf Loos eingerichtete Café an der Ecke Operngasse/Karlsplatz geschlossen gewesen. Und Denkmalpfleger hatten - DER STANDARD hatte berichtet - gefürchtet, im Zuge einer Sanierung des seit den 30er-Jahren mit Sitzgruppen des Architekten Josef Zotti (von der Loos-Einrichtung ist so gut wie nichts übrig) könnte das "Museum" zu einem beliebigen, anonymen Italo-Cappuccinolokal werden: Das Lokal steht nicht unter Denkmalschutz, und das Interieur war tatsächlich bereits in einem mehr als erbärmlichen Zustand.

Er wolle, erklärte Museums-Besitzer Alexander Rokitansky damals im STANDARD, "nicht die Asche aufheben, sondern das Feuer am Brennen halten". Deshalb suche er nach einem neuen Pächter, der die Tradition des Hauses - damals war nur von der teuren Restaurierung des Zotti-Inventars die Rede - fortsetzen könne. Nun, jubelt Rokitansky, werde einer seiner Träume wahr: "Hier entsteht ein Juwel."

Auch Holzer ist euphorisch: Anhand von historischen Fotos und Aufzeichnungen und "mithilfe von Denkmalpflegeexperten" habe man sich an die Arbeit gemacht. Die Möbel werden bei Thonet gerade fertig gestellt. Ein Replika- und ergo reines Touristenlokal, beteuert Holzer, wird das neue alte Museum nicht werden: "Wir bauen auf das Wiener Publikum. Das wäre billiger vielleicht auch möglich - aber an diesem Ort hat man als Unternehmer auch eine kulturelle Verpflichtung." (DER STANDARD, Printausgabe, 20./21.9.2003)