Der Entschluss des Rektors der Universität Wien, aufgrund von Geldmangel das Fensterputzen einzustellen, ist da nur konsequent: eine Maßnahme mit starker Symbolwirkung, die hoffentlich die zuständigen Entscheidungsgremien eher beeindrucken wird als die vielen - sicher ungelesenen - E-Mails, die in den letzten Wochen an die Adresse der Regierung geschrieben wurden. Ungewaschene Fenster bedeuten, dass weniger Licht in die Räume dringt, wo geforscht und gelehrt/gelernt wird, und damit: weniger Einblick!
Aber auch der Ausblick wird getrübt - genauer: der Blick ins Weite. Denn die drastische Kürzung von Reisekosten und Bibliotheksbudgets führt auch dazu, dass der Blick ins Ausland, in die internationale Forschungslandschaft erschwert wird. Vice versa: Welche internationalen Experten besuchen schon gerne Gebäude mit schmutzigen Fenstern? Denn ungeputzte Scheiben signalisieren üblicherweise, dass das Gebäude nicht genutzt wird - nicht eben förderlich für das Image der Universitäten.
Vor der so genannten "Universitätsreform" hat uns das Ministerium auf seiner Homepage http://www.uni-welt klasse.at. von mehr Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wissenschaft vorgeschwärmt und die "Reform" durch solche Vorgaben legitimiert. Wie aber passen solche - wichtigen - Ziele mit ungewaschenen Fenstern, mit zu wenigen Büchern oder einschneidenden Kürzungen in der Lehre usw. zusammen?