Lega-Chef will Mailand zur Hauptstadt machen - Heftige Reaktionen in allen politischen Lagern
Redaktion
,
Mit der Forderung, Mailand zur Haupstadt Italiens zu
machen, hat Lega Nord-Chef Umberto Bossi heftige
Reaktionen ausgelöst. "Mailand sollte Sitz der Regierung
sein, das Parlament sollte zwischen Venedig und Turin tagen",
erklärte der Minister für Reformen. Rom sei "ein Sumpf, der
von Freimaurern und Pfaffen regiert" werde. Statt den
Papst umzubringen, hätten sich die Freimaurer mit
ihm an einen Tisch gesetzt, sagte Bossi in Anspielung
an die Einigung Italiens.
"Es reicht jetzt endgültig"
Die Äußerungen des Ministers lösten
nicht nur in der Opposition, sondern auch in
der Regierungsmehrheit heftige Reaktionen aus.
"Es reicht jetzt endgültig", erklärte Roms Bürgermeister
Walter Veltroni. Der Sprecher der Nationalen Allianz,
Ignazio la Russa, verharmloste Bossis Forderungen
als "Propaganda für das Fußvolk der Lega Nord."
Auch der Vatikan regierte verärgert. Staatssekretär
Angelo Sodano erklärte, diese Art Politik sei
"völlig unverständlich." Kardinal Ersilio Tonini
meinte, es sei "absurd, daß ein Minister derartige
Aussagen " mache.
Mann des Nordens
In einem Interview mit der Turiner Tageszeitung La
Stampa drohte Bossi am Samstag mit Folgen,
falls "die föderalistischen Reformen nicht rasch
durchgezogen" würden. "Dann bekommt in
der Lega Nord der sezessionistische Flügel
die Oberhand", warnte er. Zum Glück sei Ministerpräsident
Silvio Berlusconi "ein Mann des Nordens".
Morgen will Umberto Bossi an der Quelle des
Po in den piemontesischen Alpen "symbolhaft
für Padanien" Wasser entnehmen. (derstandard.at)
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