Bild nicht mehr verfügbar.
Angeblich der Anker und eine Kanone der HMS Sussex
London - Der britische Schatzkanzler Gordon Brown hofft auf eine Finanzspritze besonderer Art: Einer der größten Goldschätze der Weltmeere könnte die Staatskasse auffüllen. Es geht um eine stille Reserve, an die Großbritanniens Regierung lange nicht gedacht hatte: die Ladung der "HMS Sussex". Das Marineschiff war 1694 mit Gold- und Silbermünzen vor Gibraltar gesunken - und soll jetzt geborgen werden.
Wie alte Dokumente berichten, hatte das Schiff zehn Tonnen Gold und hundert Tonnen Silber an Bord. Heutiger Wert: Bis zu vier Milliarden Euro. Mit dem "Sussex"-Gold wollte der britische König Wilhelm den Herzog von Savoyen bewegen, sich am Krieg gegen Ludwig XIV. zu beteiligen. Doch das Schiff geriet in einen furchtbaren Sturm und ging mit Mann und Maus unter. Nur zwei der 500 Besatzungsmitglieder überlebten.
Schiffe der Römer und Phönizier
Drei Jahre lang fahndeten US-Forscher nach dem gesunkenen Kriegsschiff, das mit 80 Kanonen bestückt war. Mit Sonar-Sonden orteten sie 418 Wracks - darunter Schiffe der Römer und Phönizier. Nur bei einem Wrack wurden auch Kanonen festgestellt: die "Sussex". 2001 schickte man ferngesteuerte, unbemannte U-Boote zu dem Wrack: Der Schatz soll unter dem Schlick begraben sein.
Aber nicht alle sehen die britische Regierung schon im Geld schwimmen. "Es ist nicht sicher, dass es wirklich die Sussex ist", sagt der Chefarchäologe des englischen Denkmalschutzverbandes English Heritage, David Miles.
Das Londoner Verteidigungsministerium hat nun der US-Firma "Odyssey" den Auftrag gegeben, das in 915 Metern Tiefe liegende Wrack zu bergen. In vier Monaten soll die Bergung beginnen.
Probleme mit der spanischen Regierung
Allerdings gibt es Probleme mit der spanischen Regierung. "Wir werden ein Strafverfahren einleiten", ereiferte sich ein Sprecher des spanischen Außenministeriums. "Das ist wie ein spanisches Schiff in der Themse-Mündung. Die brauchen eine Genehmigung." Das britische Außenministerium meint, dass das Schiff in internationalen Gewässern liege: Genehmigung sei keine erforderlich.