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Dunkelhäutige Personen kommen oft nicht in den Genuss des "Nachtwerks"

Foto: Archiv
Wien - Wenn er als Discjockey Musik auflegt, unterhält er die Gäste. Wenn er als Gast in die Disco will, um sich selbst zu unterhalten, scheitert er am Türsteher. Dieses Problem schildert Amin Z., ein 20-jähriger in Wien geborener Jusstudent, habe er immer wieder.

Das "Problem": Z.s Eltern stammen aus dem Iran, er ist daher überzeugt, sein orientalisches Aussehen sei der Ablehnungsgrund an den Türen der Nachtlokale. Discothekenbetreiber dementieren das vehement.

"El Amin" lautet der Künstlername des Studenten. Nach eigenen Angaben hat er bereits zweimal in der Nachtschicht-Donauplex (einer Großraumdiskothek im Norden Wiens) für Musik gesorgt. Einmal bei einem DJ-Contest, einmal im Rahmen einer Maturareisevorbereitungsfeier. Beide Male gelang ihm der Eintritt ohne Probleme. Die hatte er erst, als er die Disco privat besuchen wollte. Einmal ließ sich der Türsteher den Studentenausweis zeigen - und verwehrte den Zutritt.

Mitte August, an einem Donnerstag, wollte der Twen mit seiner Freundin zu einem Fest in die "Nachtschicht". Seine Version: Er sei mit der Freundin Hand in Hand hingekommen, der Türsteher habe die Dame eintreten lassen und ihn zurückgewiesen. Für "El Amin" ärgerlicher Ausdruck von Alltagsrassismus, der seiner Meinung nach strenger geahndet werden müsste. Wie in der Steiermark, wo sich der Landtag für einen Entzug der Gewerbeberechtigung rassistischer Wirte stark machen will (DER STANDARD berichtete).

Überfüllung

Kurt Granegger, "Location-Supervisor" für die neun österreichischen "Nachtschichten" widerspricht heftig. "Tatsache ist, wir sind ein Unterhaltungszentrum, uns wäre es am liebsten, wenn man alle Leute hineinlassen könnte." Das gehe aber nicht, manchmal wegen Überfüllung, manchmal, weil Besuchswillige nicht passend gekleidet seien. Gerade an Donnerstagen sei Hochbetrieb, überdies hätten Damen dann freien Eintritt und werden zu einem eigenen Eingang gelotst. Daher mag er nicht an El Amins Darstellung der Vorgänge glauben.

Mit Ausländerfeindlichkeit habe das alles nichts zu tun, "wir haben 400 Mitarbeiter, darunter sind sämtliche Nationalitäten vertreten", betont Granegger. Die Security sei überdies geschult und angewiesen, den Gästen zu erklären, warum sie draußen bleiben müssen.

Andererseits will der Manager nicht ausschließen, dass "vielleicht ein Fehler passiert ist", man sei bereit, sich mit dem Betroffenen auf neutralem Boden zu treffen, um das Problem zu besprechen.

Derartige Fehler scheinen übrigens in der Vergangenheit gar nicht so selten gewesen zu sein. Das legt jedenfalls ein Blick in den Rassismusreport 2002 der Organisation Zara nahe. Dort finden sich zwei von Privaten gemeldete ähnliche Vorfälle in den Nachtschichten Salzburg und Wien-Donauplex. (Michael Möseneder, Der Standard, Printausgabe, 22.09.2003)