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Roberto Lavagna, Finanzminister
Die Verhandlungen mit den Gläubigern könnten kommenden Monat beginnen und bis Mitte kommenden Jahres dauern. Vertreter zehntausender Kleinanleger aus Italien und Deutschland wiesen den Vorschlag Argentiniens umgehend als unseriös zurück.
Konsequenzen
Lavagna betonte, trotz des Finanzschnittes seien "die Konsequenzen dieses Defaults (Zahlungsausfalls) in Argentinien größer als im Ausland". Die Gläubiger hätten auf jeden Fall "ihren Willen zum Ausdruck gebracht, an dem Verhandlungsprozess teilzunehmen", betonte er.
Über Details müsse zwar noch verhandelt werden, aber der Kapitalschnitt von 75 Prozent sei der "zentrale Punkt, um den der ganze Rest aufgebaut" sei. "Es ist nicht die Absicht der argentinischen Regierung, daran etwas zu ändern", stellte Lavagna klar. "An den 75 Prozent wird nicht gerüttelt", betonte auch Finanzstaatssekretär Guillermo Nielsen.
"Unrealistisch"
Die privaten Kleinanleger fordern hingegen den Nominalwert ihrer Schuldscheine. Der Vorschlag Lavagnas stieß deshalb am Montag umgehend auf heftige Ablehnung. "Die Ankündigung ist unrealistisch und verdient es nicht einmal, diskutiert zu werden", sagte Stefan Engelsberger von einer deutschen Vereinigung der Gläubiger. Vertreter italienischer Geschädigter sprachen von einem "Skandal".
Schuldenlast
Das Geld für die privaten Gläubiger muss aus dem Haushaltsüberschuss Argentiniens kommen. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hat das Land bei der Vereinbarung eines neuen Beistandskredits gerade ein Wirtschaftswachstum von 4,0 Prozent und einen Haushaltsüberschuss von mindestens 3,0 Prozent des BIP für nächstes Jahr zugesagt. In den Folgejahren soll der Überschuss möglichst auf bis zu 6,0 Prozent steigen. Für dieses Jahr, in dem die Schuldenlast noch nicht drückt, steuert das Land ein Wirtschaftswachstum von 6,0 Prozent an.