Wien - Ohne die von Energieregulator Walter Boltz verordneten Senkungen der Netzgebühren beim Strom müssten die Haushalte derzeit um 15 bis 20 Prozent mehr berappen als vor Beginn der Liberalisierung im Oktober 2001. Grund sind kräftig gestiegene Einstandspreise, sagte Michael Heiden, der Chef des alternativen Energielieferanten "Unsere Wasserkraft", am Dienstag.
Sollte der Staat allerdings die Abgaben auf Energie weiter anheben, wären die Preisvorteile der völligen Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes perdu, warnte Heiden vor weiteren Begehrlichkeiten des Finanzministers. Mit 2004 wird die Erdgasabgabe verdoppelt, ebenso wird Kohle markant teurer. Tiefer in die Taschen greifen müssen wie berichtet auch die Autofahrer.
Die nächste Runde der amtlichen Reduktion der Durchleitungstarife wird mit einer Erhöhung der reinen Energiekosten einhergehen, erwartet Heiden. Unsere Wasserkraft werde diesen Schritt vermutlich Anfang des nächsten Jahres setzen.
Unveränderte Rechnungssummen
"Unter dem Strich wird der Gesamtpreis gleich bleiben", verspricht der Energiemanager den rund 52.000 Stromkunden seines Unternehmens. Im Gas halte man derzeit bei 8000 Kunden. Bis Ende nächsten Jahres will Heiden beim Strom auf 85.000 Kunden kommen, bei Gas sollen es dann 18.000 sein.
Derzeit werde die Expansion außerhalb des Kernmarkts Ostösterreichs durch die arrivierten Versorger aber extrem erschwert. Daher habe man gegen die Kärntner Kelag und die Klagenfurter Stadtwerke Klage wegen Missbrauchs der Marktmacht eingebracht. Ähnliche Verfahren wegen der Zugangserschwernis durch die Exmonopolisten in Wien und Niederösterreich hätten mit einem Vergleich geendet.
Das gelte auch für die vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) angestrengte Verbandsklage gegen "Unsere Wasserkraft". Dabei ging es um unlautere Vertriebsmethoden der "Keiler" der alternativen Stromanbieter. (DER STANDARD Printausgabe, 24.9.2003, rose)