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Ein Posten bei einer der blockierten Straßen

Foto: APA/EFE/Alipaz
La Paz - Im Konflikt zwischen der bolivianischen Regierung und oppositionellen Bauern und Gewerkschaftern um ein umstrittenes Projekt zum Export von Erdgas bleiben die Fronten verhärtet. Der konservative Staatspräsident Gonzalo Sanchez de Lozada und seine Verbündeten unterzeichneten am Montag ein Dokument der katholischen Kirche mit Vorschlägen zur Beilegung der Krise und zur Befriedung des Landes.

Präsidentensprecher Mauricio Antezana forderte die Führer der Opposition, den linksgerichteten Abgeordneten und früheren Präsidentschaftskandidaten Evo Morales sowie Bauernverbandschef Felipe Quispe zu einem ähnlichen Schritt auf. Doch Morales tat den Vorstoß der Regierung umgehend als "Show" ab und kündigte an, die Protestaktionen gegen die Pläne zur Ausfuhr eines Teils der nationalen Gasvorkommen an Mexiko und die USA fortzusetzen.

Landbesetzungen

Auch die bolivianische Bewegung der Landlosen (MST) will nach eigenen Angaben weiterhin Landbesetzungen vornehmen. Ihr Führer Angel Duran äußerte sich "besorgt und empört" über die bewaffneten Zusammenstöße im Andendorf Warisata nördlich der Hauptstadt La Paz, bei denen am Samstag sechs Menschen ums Leben gekommen waren, unter ihnen ein indianisches Mädchen und ein Soldat. Für Donnerstag kündigte Duran einen nationalen Aktionstag gegen die Regierung an. Er warf ihr vor, den "nationalen Reichtum auszuverkaufen und lediglich die Interessen der Oligarchie, der multinationalen Konzerne sowie der Nordamerikaner zu vertreten".

Obwohl die Regierung am Wochenende zahlreiche Straßensperren gewaltsam beseitigen ließ, dauerten die Verkehrsblockaden an. Nach Angaben des Innenministeriums gab es Verkehrsbehinderungen auf der nach Peru führenden Strecke La Paz-Copacabana und besonders auf der Straße zwischen La Paz und Oruro in Richtung Chile.

In dem armen südamerikanischen Land protestieren Bauern und linksgerichtete Gruppierungen seit Monaten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung. Der geplante Export von Erdgas bei gleichzeitigem Anstieg der Preise für Strom, Gas und Wasser ist dabei besonders umstritten - nicht zuletzt, weil er über einen Hafen in Chile abgewickelt werden soll. Bolivien verlor im Krieg von 1879 seinen einzigen Küstenzugang an Chile. Die Gegner des Projekts prangern außerdem an, dass der Löwenanteil der Gewinne aus der Gasproduktion an das multinationale Firmenkonsortium Pacific LNG fiele. (APA)