Offiziell Herzinfarkt
Nach offizieller Darstellung des Vatikans wurde Johannes Paul I. in der Früh des 29. September in seinem Bett sitzend tot aufgefunden. Nach Angaben des hinzugezogenen Arztes hatte er schon vor Mitternacht beim Lesen einen Herzinfarkt erlitten. Diese Version wurde jedoch immer wieder in Zweifel gezogen. Seit Jahrhunderten war kein Papst schon einen Monat nach seiner Wahl gestorben. Sofort kamen unter anderem auch Gerüchte auf, Johannes Paul I. sei ermordet worden.
Kursänderungen geplant
Er sei beseitigt worden, besagen die Gerüchte, weil er angeblich die mächtige römische Kurie grundlegend reformieren wollte, weil er in der in undurchsichtige Geschäfte verwickelte Vatikanbank aufräumen wollte, ja sogar weil er radikale Kursänderungen der Kirche geplant habe. Bücher wurden über den angeblichen Mord geschrieben. Als Hauptindiz für einen Mord wurde von den Mordtheoretikern die Entscheidung des Vatikans gewertet, auf eine Obduktion der Leiche zu verzichten.
Der "Lächelnde"
Luciani galt als bescheidener, streng gläubiger Mann. Der Norditaliener stammte aus ärmlichen Verhältnissen und ging wegen seines freundlichen Wesens als "lächelnder Papst" in die Geschichte ein. Luciani war Patriarch von Venedig, als ihn seine Kardinalskollegen schon am ersten Tag des Konklave am 26. August 1978 überraschend zum Oberhaupt der katholischen Kirche wählten. Er selbst, der nicht zu den Favoriten für die Nachfolge zählte und international weithin unbekannt war, soll gezögert haben, die Wahl anzunehmen. Er gab sich den in der Kirchengeschichte neuen Namen Johannes Paul, aus Respekt für seine beiden Vorgänger Johannes XXIII. und Paul VI.