Frankfurt/Bern - Gelassen hat die Lufthansa auf den Beitritt der angeschlagenen Swiss zur Airline-Allianz Oneworld um British Airways regiert. Lufthansa-Sprecher Klaus Walter sagte am Dienstag auf Anfrage, Lufthansa und Swiss hätten Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit geführt. Letztlich sei das Vorhaben an der Haltung der Swiss-Investoren gescheitert, die nicht bereit gewesen seien, die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die Lufthansa habe ihre Position nicht durch ein riskantes Manöver gefährden können.

Auch angesichts einer möglichen Allianz von Air France und der niederländischen KLM reagierte Walter gelassen. Die Lufthansa sei gut gerüstet für weitere Herausforderungen.

Austrian baut Netz weiter aus

Ähnlich reagierte heute auch die kürzlich in Austrian umgetaufte bisherige Austrian Airlines (AUA) auf Anfrage: Die Entscheidung sei zu akzeptieren, sagte AUA-Sprecher Johann Jurceka. Die Austrian baue weiter konsequent ihr Netz aus, seit dem Auflassen von Swiss-Strecken biete die AUA diverse Verbindungen mit Zwischenstopp in Wien an.

"Erfreut" über die Entscheidung zeigte sich Unique, die Betreibergesellschaft des Zürcher Flughafens. Laut Unique-Sprecher Jörn Wagenbach bietet der Flughafen die nötigen Kapazitäten und ein qualitativ hoch stehendes Angebot für ein Drehkreuz (Hub). Ob ein Flughafen als Hub genutzt werde, sei aber die Entscheidung der Airlines.

Ideale Lage Zürichs

Bei der heutigen Swiss-Medienkonferenz wurde wiederholt auf die ideale Lage von Zürich "im Herzen Europas" hingewiesen. Der von Swiss-Chef Andre Dose erwähnte "Ausbau des Hub" beziehe sich nicht auf allfällige bauliche Maßnahmen, sondern auf die Nutzung des Vorhandenen, präzisierte Wagenbach. "Wir haben eine perfekte Infrastruktur." Das letzte Projekt der fünften Ausbauetappe, das Airside-Center, werde im Herbst nächsten Jahres eröffnet.

Auch der Flughafen Basel-Mülhausen rechnet sich durch den Allianzbeitritt Chancen für neue Verbindungen aus. Die nun geklärten Verhältnisse erlaubten konkretere Verhandlungen mit Interessenten, sagte Flughafendirektor Jürg Rämi auf Anfrage. Insbesondere wolle der EuroAirport unverzüglich Kontakt mit der Lufthansa aufnehmen. Direkt sei der Oneworld-Beitritt für den Basler EuroAirport wohl "einigermaßen neutral", wobei noch vieles offen sei. British Airways habe vermutlich eher Interesse am Zürcher Flughafen als an Basel. Vielleicht sei aber mit der Allianz beispielsweise auch wieder eine rentable Verbindung Basel-London City machbar.

Parteien begrüßen Entscheidung

Die großen Schweizer Parteien haben die Allianzentscheidung heute begrüßt. Der Schritt komme zwar spät, lasse jedoch für die Zukunft der Swiss hoffen. Die Perspektive der Swiss bleibe freilich weiter ungewiss, hieß es aber auch. Der Druck aufs Swiss-Management, "im eigenen Haus für Ordnung zu sorgen", sei damit noch nicht weg, sagte CVP-Generalsekretär Reto Nause. Man habe den Eindruck, dass die gewählte Lösung mit British Airways für den Fortbestand des Zürcher Flughafens die beste Lösung sei. Die CVP gehe davon aus, dass sich die Swiss für den Allianzbeitritt das Geld auf dem privaten Kapitalmarkt beschaffe. Öffentliche Gelder kämen dafür nicht in Frage.

Für die SP ist die Entscheidung ein Bekenntnis für den Standort Schweiz und vor allem den Standort Zürich. Er führe zu mehr Sicherheit bei den Kunden und beim Personal. Leider komme der Schritt um ein Jahr zu spät, sagte SP-Sprecher Reto Gamma. Wichtig sei, dass keine weiteren Bundesgelder flössen. (APA/AP/sda)