Wie am Montag aus palästinensischen Kreisen verlautete, werden die Verhandlungen von einem deutschen Vermittler geleitet, der ungenannt blieb. Nach einem Bericht der israelischen Tageszeitung "Haaretz" vom Ende August vermittelt der deutsche Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau in der Frage eines Austausches israelischer Geiseln der Schiitenmiliz Hisbollah gegen libanesische Gefangene in Israel.
Militär: "Verhandlungen haben fortgeschrittenes Stadium erreicht"
In israelischen Militärkreisen wurde bestätigt, dass die Verhandlungen mit der Hisbollah ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hätten. Widersprüchliche Aussagen gab es, ob auch Marwan Barghuti, der ranghöchste Palästinenser in israelischer Haft, freikommen könnte.
Den Verlautbarungen zufolge soll die Hisbollah den israelischen Geschäftsmann Elhanan Tannenbaum freilassen und die Leichen von drei israelischen Soldaten übergeben. Tannenbaum war im Oktober 2000 von Hisbollah-Kämpfern verschleppt worden. Israel würde im Gegenzug Abdel Karim Obeid und Mustafa Dirani freilassen, zwei Führungsmitglieder der Hisbollah, die Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre festgenommen wurden. Beide sollten als Faustpfand für den israelischen Kampfpiloten Ron Arad dienen, der 1986 über Libanon abgeschossen und von Diranis Kämpfern gefangen genommen wurde. Über sein Schicksal ist nichts bekannt.
Hisbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah sagte der libanesischen Zeitung "As Safir", er erwarte in Kürze eine umfassende Lösung. Was die Liste der freizulassenden Araber betreffe, so habe er auch die palästinensischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad sowie die Fatah von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat konsultiert. Deren Listen seien jeweils von Barghuti angeführt worden.
Freilassung Barghutis "steht nicht zur Diskussion"