Bukarest - In Rumänien werden im Einklang mit
EU-Standards künftig etwa 1,7 Millionen Ungarn bei gleichzeitiger
Respektierung der nationalen Souveränität Rumäniens geschützt. Dies
ist in einem Abkommen festgelegt, das der rumänische
Ministerpräsident Adrian Nastase und sein ungarischer Amtskollege
Peter Medgyessy am Dienstag in Bukarest unterzeichnet haben.
Das Abkommen zum lange umstrittenen so genannten ungarischen
Statusgesetz bezeichnete Nastase als "weitere Schlacht für Europa,
die wir gewonnen haben". Durch das Statusgesetz fördert Budapest die
Bewahrung der kulturellen Eigenständigkeit der in den Nachbarländern
lebenden Ungarn. Zunächst hatte Budapest für die Auslandsungarn auch
soziale und arbeitsrechtliche Vergünstigungen im Mutterland
vorgesehen, strich dies jedoch auf Druck der EU und der Regierungen
in den betreffenden Nachbarländern, die ihre Souveränität gefährdet
sahen.
Autobahn geplant
Beide Politiker sprachen auch über die geplante Autobahn
Budapest-Bukarest. Sie wird nach Angaben Nastases mehr als zwei
Milliarden Euro kosten. Man erwarte dazu EU-Finanzhilfen und rechne
mit dem Baubeginn Ende kommenden Jahres. Die Fernstraße solle
Bukarest über die siebenbürgischen Städte Brasov (Kronstadt) und
Oradea mit Ungarn verbinden.
Einigung auch über ungarisches Denkmal
Nastase und Medgyessy einigten sich außerdem auf eine Lösung im
Streit um ein ungarisches Denkmal, das wegen strittiger
Geschichtsinterpretation in ihren Ländern gegensätzliche Emotionen
ausgelöst hat. Es soll in einem neuen "Versöhnungspark" aufgestellt
werden, in dem Exponate darstellen sollen, was Rumänen und Ungarn
historisch verbindet. Das Denkmal, die so genannte Freiheitsstatue,
ehrt 13 Generäle der ungarischen Armee, die 1848 in der heute
westrumänischen, damals ostungarischen Stadt Arad als Aufrührer gegen
das Habsburgerreich hingerichtet wurden. Viele Rumänen empfinden dies
als Affront, weil ihre Vorfahren die Ungarn damals als Unterdrücker
erlebt haben. Budapest wollte das 1925 von einer liberalen
rumänischen Regierung entfernte Denkmal wieder aufstellen lassen. (APA/dpa)