Jerusalem/Ramallah - Israel will den inhaftierten
Intifada-Führer Marwan Barguti nicht in einen Gefangenenaustausch mit
der libanesischen Hisbollah-Miliz einbeziehen. Sicherheitsminister
Tzahi Hanegbi wies am Dienstag palästinensische Berichte zurück,
wonach Israel bereit sei, Barguti und mehrere hundert
palästinensische Häftlinge gegen einen von der Hisbollah im Libanon
festgehaltenen israelischen Geschäftsmann und drei in den Libanon
entführte Soldaten auszutauschen.
"Barguti ist des Mordes an Hunderten Israelis angeklagt", sagte
Hanegbi dem israelischen Rundfunk. Er gehe nicht davon aus, dass
Palästinenser freigelassen würden, die schwerer Verbrechen
beschuldigt würden.
Die palästinensische Tageszeitung "Al Ajam" hatte am Dienstag
berichtet, dass Israel insgesamt bis zu 400 Häftlinge, unter ihnen
etwa 200 Palästinenser, im Rahmen des Austauschs entlassen werde. Im
Gegenzug werde die Hisbollah den israelischen Geschäftsmann Elhanan
Tennenbaum übergeben, der seit Oktober 2000 im Libanon als Geisel
festgehalten wird. Drei Soldaten, die im gleichen Monat von der
Hisbollah gewaltsam aus israelischem Gebiet entführt wurden, sind von
Israel offiziell für tot erklärt worden.
Barguti, der als prominentester Führer des drei Jahre alten
Palästinenseraufstands (Intifada) gilt, war im April 2002 in Ramallah
von Soldaten festgenommen worden. Er steht seit fast einem Jahr vor
einem israelischen Gericht in Tel Aviv unter Mordanklage. Laut "Al
Ajam" steht auch der militante Hamas-Führer Hassan Jusef auf der
Liste, der in diesem Jahr von Israel ebenfalls in Ramallah
festgenommen wurde.(APA/dpa)