Beim Jahrestreffen der amerikanischen German Studies Association GSA am Wochenende in New Orleans war wieder eine beträchtliche Anzahl von Österreichern und Österreich-Experten dabei. Denn die wenigen Wissenschafter, die sich an US-Unis mit Österreich-Themen beschäftigen, haben keine Vereinigung.

Diesmal wurde auch über eine Abspaltung vom großen deutschen Bruder debattiert. "Österreichs Kulturdiplomatie hat sich mit der Darstellung von Austrian Studies als Teil der German Studies immer unwohl gefühlt", sagte Günter Bischof, Direktor des Center Austria an der University of New Orleans - eine Einschätzung, die der Leiter der Kulturabteilung im Außenministerium, Emil Brix, teilte.

Keine Austrian Studies

Doch wohin sich wenden? "In der akademischen Praxis in den USA gibt es keine Austrian Studies", betonte Bischof. Ein junger Wissenschafter, der sich als "Austriacist" definiert, habe kaum eine Chance auf Lehrstelle oder Forschungsaufträge. Bischof schlug vor, Österreich verstärkt als Teil von European Studies einzubringen.

Doch Alexander Motyl von der Rutgers University warnte, dass EU-Experten sich meist mit großen, nicht mit kleinen Mitgliedsländern beschäftigten. Er schlug stattdessen vor, dass sich Österreich als Teil Mittelosteuropas präsentieren sollte - etwa so, wie sich die wenigen Ukraine-Experten von Russland abgrenzen und Nähe zu zentralasiatischen GUS-Staaten suchen. (Eric Frey aus New Orleans/DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2003)