Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa
London - Auch Affen haben einen Sinn für Gerechtigkeit. Werden sie im Vergleich zu ihren Artgenossen ungerecht behandelt, reagieren sie trotzig und verzichten sogar auf Belohnungen, die ihnen sonst verlockend erscheinen, berichten amerikanische Wissenschafter im britischen Fachblatt "Nature". Dies Ergebnis aus Verhaltenstests deute darauf hin, dass nicht nur Menschen, sondern auch andere soziale Primaten Ungerechtigkeiten ablehnen.

Für ihre Versuche trainierten Sarah Brosnan und Frans de Waal von der Emory Universität in Atlanta (US-Bundesstatt Georgia) zunächst Kapuzineraffen darauf, Spielsteine gegen ein Stückchen Gurke einzutauschen. Um den Gerechtigkeitssinn der Affen auf die Probe zu stellen, erhielt einer von zwei Affen dann für einen Spielstein statt der Gurke eine viel begehrtere Weintraube.

Beleidigt

Beobachtete der andere Affe diese ungerechte Behandlung, weigerte er sich danach, seinen eigenen Spielstein einzutauschen oder verschmähte nach dem Tausch trotzig die die kulinarische Belohnung. Diese "Verweigerungshaltung" wurde noch ausgeprägter, wenn der Versuchsleiter dem einen Affen eine Weintraube gab, ohne dass dieser irgendetwas dafür tun musste. Die Empörung der benachteiligten Affen ging soweit, dass sie gelegentlich sogar den Spielstein oder die Belohnung aus der Versuchskammer warfen.

Besonders erstaunlich sei, dass die Tiere freiwillig auf eine Leckerei verzichteten, die sie sonst unter fast allen denkbaren Umständen ohne Zögern akzeptierten, schreiben die Wissenschafter. So verlief der Tauschhandel meist ohne Probleme, wenn die Forscher einem Affen ein Stück Gurke statt einer ebenfalls sichtbaren Weintraube anboten, während kein weiterer Affe in der Versuchskammer anwesend war. Dies zeige, dass die Tiere ihre eigene Belohnung mit der anderer verglichen. (APA/dpa)