Und es gibt einen Justizminister Dieter Böhmdorfer, der sich mit einem verwegenen Vorschlag wieder einmal Ohrfeigen von der Opposition und den Richtervertretern abholt. Er hatte eine Richterbestellung auf Zeit zur Diskussion gestellt, um Verfahren effizienter zu machen. Vereinfacht gesagt: Wer nicht fleißig ist, wird nicht noch einmal bestellt.
Wem die Unabhängigkeit der Justiz und ihrer Richter aber ein Anliegen ist, der sollte sich auf eine Diskussion über eine Richterbestellung auf Zeit erst gar nicht einlassen. Richter sind weisungsfrei, um sie der politischen Einflussnahme zu entziehen. Und die lebenszeitliche Bestellung von Richtern ist nicht nur ein Privileg, sondern soll den Druck durch eine mögliche Abberufung wegnehmen und die persönliche Unabhängigkeit bei der Rechtsprechung sicher stellen.
Die überlangen Prozesse in Österreich sind tatsächlich ein Problem. 1400 erstinstanzliche Verfahren bei den Gerichtshöfen dauern bereits länger als drei Jahre. Das ist nicht nur ein Problem, sondern ein echter Missstand.