Palais Erzherzog Karl, Seilerstätte 30 - eine hübsche, praktische Adresse. Hier wohnte einst Otto Nicolai, jener Komponist, der 1842 die Wiener Philharmoniker ins Wiener Musikleben rief, hier ist man gewissermaßen im Zentrum der Musik. Verlässt man nämlich das Gebäude, hat man vier Gehmöglichkeiten - eine hübsche Qual der Musikwahl.

Geht man eine scharfe Rechtskurve, steht man bald vor der Wiener Staatsoper. Biegt man nach links, kommt das Ronacher. Und nimmt man jenen Weg, der nur leicht nach rechts führt, ist man schnell vor die Frage gestellt, ob es zum Konzerthaus oder zum Musikverein gehen soll. Nun, kommt man gerade aus dem Palais, war man Besucher des Hauses der Musik (HDM) und wird bald mehr Klänge hören wollen - aber vielleicht nicht sofort.

Es könnte sein, dass man eher erst die Eindrücke Revue passieren lassen will, die man hier gesammelt hat. Zum Eindrucksammeln gibt es an diesem Ort der Klänge reichlichst Gelegenheit. Das Museum der Philharmoniker informiert über die Orchestergeschichte - anhand des "WalzerWürfelSpiels" kann man indes selbst ein wenig zum Komponisten werden.

Die "Sonosphere" konfrontiert mit Ton- und Klangphänomenen, wie dem "pränatalen Sinnesrauschen", im "Polyphonium" hört man Geräusche, Stimmen und Töne aus Mikro- und Makrokosmos, und natürlich wird auch Musikgeschichte vermittelt.

Von Joseph Haydn bis zur Zweiten Wiener Schule werden viele in dieser Stadt innovativ tätigen historischen Figuren porträtiert - anhand von Dokumenten, Kostümen, modernen Installationen, persönlichen Gegenständen und Kompositionen.

Vielleicht einmal die Wiener Philharmoniker dirigieren? Kein Problem im Haus der Musik. Der "Virtuelle Dirigent" hilft, die auf einer Leinwand sichtbaren Orchestermusiker folgen Tempo und Rhythmus Ihres Taktstocks. Sind sie zufrieden, gibt es Applaus. Doch die Geduld der Musiker ist mitunter enden wollend, was auch der Ehrenpräsident des Hauses der Musik, Dirigent Zubin Mehta, humorvoll erleben dufte . . .

Schließlich die "Brain Opera": Sie kreiert mitunter selbst Musik. Die Töne und Stimmungen, die im interaktiven Spiel an den witzigen Hyperinstrumenten des "Mind Forest" durch Bewegung, Berührung und Stimme geschaffen werden, sind überraschend und kauzig. Machen Spaß. Eine Menge Erlebnismöglichkeiten also. Was Wunder, dass selbst Zubin Mehta nicht ohne Verwunderung einst meinte: "Auch ich konnte hier noch etwas lernen." (tos)