Eine "Watch-list" für Kinderschänder nach US-Vorbild fordert die Klubobfrau der FPÖ im Salzburger Gemeinderat, Doris Tazl, anlässlich des Weltkindertages. Wegen des enormen Gefährdungspotenzials dürfe das Problem nicht allein der Justiz überlassen werden.

Salzburgs Kinder seien nicht sicher genug, meint die Stadtpolitikerin und verlangt einen strengen Registrierungszwang für Gewalttäter. Bei Übersiedlung zum Beispiel sollten Schulen von den Behörden informiert werden, dass sich in ihrer Nachbarschaft ein wegen Gewalt gegen Kinder Verurteilter ansiedelt.

Jene, die Verbrechen an Kindern begehen, würden irgendwann auch wieder aus dem Gefängnis kommen und dürften keine "Zeitbomben" sein, von denen ihre Umgebung nichts wisse.

Elektronische Fesseln

"Jetzt ist es so weit", ätzte dazu der Wiener Jugendanwalt Anton Schmid: "Die Firma Sky Guardian aus Großbritannien bietet elektronische Fesseln für Pädophile an, mit der Begründung, deren Überwachung ermögliche eine verbesserte Chance zur Verhinderung von weiterem Kindesmissbrauch."

Der am Handgelenk zu tragende Chip kann mittels Satellit genaue Angaben über den Aufenthalt der Pädophilen machen - Fehlerquote drei Meter. "Auf den ersten Blick ist diese Methode ein willkommenes Instrument für jene, die endlich mit mehr Härte und Überwachung dem Kindesmissbrauch zu Leibe rücken wollen", legte Schmid in einer Presseerklärung dar.

Es sei sicherlich von Vorteil, wenn Menschen, die dafür einschlägig bekannt und verurteilt und ständig in der Nähe von Kindergärten und Schulen zu finden sind, um ihren perversen Neigungen zu frönen, mittels Chip überwacht und mit SMS vertrieben werden können. "Aber so viele sind das nun auch wieder nicht."

Vier-Augen-Delikt

Schmid: "Was hilft uns nun ein Chip, der uns zwar sagen kann, dass der Verdächtige in der unmittelbaren Umgebung des Kindes war, aber in keinster Weise über dessen Handlungen Auskunft geben kann?" Kindesmissbrauch ist in der Regel ein Vier-Augen-Delikt.

Es gehe also nicht, meint der Jugendanwalt, um mehr Schutz für die Kinder durch mehr Überwachung, sondern darum, zu erkennen, dass die Methode der elektronischen Fesseln schlichtweg für die Bekämpfung des Kindesmissbrauchs ungeeignet sei. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 26.9.2003)