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Fidel Castro will sich und sein Land weiter steigern.
Tourismus wächst
Ein immer größerer Teil des kubanischen BIP werde im Tourismus erzielt, der bereits für 41 Prozent aller ausländischen Deviseneinnahmen verantwortlich ist. Im laufenden Jahr haben bisher mehr als zwei Millionen Urlauber das Land besucht. In den ersten acht Monaten gab es gegenüber dem Vergleichszeitraum 2002 eine Steigerung um 18 Prozent. Allerdings lagen die gesamten Besucherzahlen 2002 um 5 Prozent unter dem Jahr davor, was nicht zuletzt auch mit der Terrorangst nach dem 11. September 2001 zusammenhänge, sagte Guerrero. Der Tourismus diene auch als Motor für andere Wirtschaftsbereiche des Landes, außer Dienstleistungen etwa die Bauindustrie oder die Möbelproduktion.
Aus Österreich kommen jährlich 18.000 Gäste auf die Karibikinsel, eine Zahl, die noch deutlich gesteigert werden könnte, ist Guerrero überzeugt. Bei seinem Wien-Besuch hat er auch um Interessenten für Beteiligungen an Tourismus- und Hotelprojekten in Kuba geworben. Bisher gibt es fast noch keine österreichischen Investitionen in Kuba, abgesehen von einem kleinen Ableger des Wiener Salm-Bräus in der Altstadt von Havanna.
US-Embargo: 72 Milliarden Dollar Schaden
Die meisten Kuba-Besucher kommen aus Spanien, Italien, Deutschland und Kanada, aber zunehmend auch aus den Vereinigten Staaten - trotz des von den USA Anfang der sechziger Jahre verhängten Wirtschaftsembargos, das US-Bürgern auch die direkte Einreise nach Kuba verbietet. Das von den USA verhängte Embargo gegen Kuba habe einen gesamten Schaden in der Größenordnung von 72 Mrd. Dollar (62,8 Mrd. Euro) verursacht, sagte Guerrero. Beobachter schätzen den Schaden noch höher ein.
Tourismus ist mittlerweile die wichtigste Einkunftsquelle Kubas, das heuer neuerlich eine schlechte Zuckerernte verzeichnet hat. Mittlerweile erwirtschaftet das Land bereits mehr als zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung im tertiären Sektor - Tourismus und Dienstleistungen -, 20 Prozent stammen aus den Bereichen Bauwirtschaft, Industrie, Energie und Wasser - und nur noch 8 Prozent aus Landwirtschaft und Bergbau.
Energie-Autarkie angestrebt
Für das laufende Jahr plant Kuba eine deutliche Steigerung der Förderung von Gas und Öl um 17 Prozent, der gesamte Strombedarf soll über die Herstellung aus eigenem Erdöl gedeckt werden. Die Nicht-Zuckerindustrie um 4,6 Prozent zulegen, einzelne Bereiche wie etwa die Medikamentenerzeugung sollen um 20 Prozent steigen. Das Land decke bereits 90 Prozent des eigenen Arzneimittelbedarfs, ist aber besonders bei komplexeren Medikamenten stark vom Ausland abhängig. Andererseits werden bereits etliche Medikamente exportiert, erklärte Guerrero, etwa Impfstoffe oder Blutzuckersenker.
Kuba ist der weltweit viertgrößte Produzent von Nickel, das vor allem nach Europa exportiert wird. Im vergangenen Jahr wurden 75,2 Mio. Tonnen dieses Metalls abgebaut.