Washington/New York - US-Präsident George W. Bush ist ohne konkrete internationale Zusagen für Hilfen im Irak von seinem zweitägigen Besuch der Vereinten Nationen nach Washington zurückgekehrt. Er habe zwar "beträchtliches Verständnis" für seinen Standpunkt bekommen, dass eine Übertragung der Regierungsgewalt an die Iraker "nicht zu rasch" geschehen dürfe, zitierten US-Medien am Donnerstag amerikanische Regierungsbeamte. Es könne erhebliche Zeit - möglicherweise sogar mehrere Monate - dauern, bis eine neue UNO-Resolution ausgehandelt worden sei, die einzelnen Staaten eine Unterstützung der US-Besatzung im Irak ermöglichen könnte, so US-Regierungsbeamte weiter. Insgesamt sei nicht abzusehen, ob ein Resolutionstext zu Stande kommen werde, der zur Entsendung von Truppen aus dem Ausland in den Irak zur Entlastung der Amerikaner führen würde. Das sei derzeit "offen".

Keine "besondere Eile"

Die Medien zitierten aber zugleich einen Beamten mit den Worten, es bestehe keine "besondere Eile" in der Frage einer Resolution. Es sei wichtig, bei der Suche nach einem Konsens "den richtigen Weg" zu finden, sicher zu stellen, dass es "vollständige Konsultationen" gebe. Bush sei zudem nicht mit dem Ziel nach New York gereist, andere Staaten konkret um Truppen zu bitten. Es hätten auch keine "konkreten Diskussionen" über finanzielle Zusagen stattgefunden. Dafür gebe es noch genügend Zeit, da die internationale Geber-Konferenz in Madrid erst in einem Monat stattfinde.

Führende US-Militärs deuteten aber inzwischen an, dass die USA eigene frische Kräfte in den Irak entsenden müssten, wenn nicht innerhalb von sechs Wochen eine geplante dritte Division mit Streitkräften aus verschiedenen Ländern aufgebaut werden könne. Benötigt würden 15.000 bis 20.000 Soldaten, um die Truppenpräsenz im Irak aufrecht zu erhalten, sagte der stellvertretende US- Generalstabschef Peter Pace vor Journalisten in Washington. Die Vorbereitungen für die Einberufung zusätzlicher Reservisten und Angehöriger der Nationalgarde liefen bereits.

Vorwürfe Putins

Am dritten Tag der UN-Vollversammlung in New York warf der russische Präsident Putin der US-Regierung vor, den Irak ohne Zustimmung der Vereinten Nationen angegriffen zu haben. Zugleich forderte Putin eine "direkte Beteiligung" der UNO beim Wiederaufbau des Landes. Der Forderung Frankreichs und Deutschlands nach einem Zeitplan für die Machtübergabe an einer irakische Regierung schloss sich der russische Regierungschef jedoch nicht an.

Zahlreiche weitere Staatschefs pflichteten Putins Kritik am amerikanischen Unilateralismus bei. Der mexikanische Präsident Vicente Fox sagte, die "willkürliche Haltung einiger Staaten gegenüber den bindenden Resolution der UNO verletzte die Organisation schwer". (APA/dpa/AP/AFP)