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Brennende Raffinerie im Norden Hokkaido

Reuters/STR

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Grafik: APA
Tokio - Es war das schwerste Beben seit fast neun Jahren: Erdstöße, die die Stärke 8 der Richterskala erreichten, erschütterten in der Nacht zum Freitag den Norden Japans. Mindestens ein Mensch kam ums Leben, 572 wurden verletzt. Nach drei schweren Erdstößen fiel auf der Insel Hokkaido in zahlreichen Regionen der Strom aus, der Verkehr stand still, der wichtigste Flughafen war lahm gelegt.

In einer Ölraffinerie brach Feuer aus. Mehr als 40.000 Menschen flüchteten. Katastrophenschutzminister Kiichi Inoue berief einen Krisenstab ein. Die Behörden fürchteten Flutwellen und Nachbeben in den nächsten Tagen.

Ein Todesopfer

Der erste Erdstoß überraschte die Menschen in der Nacht (4.50 Uhr Ortszeit, 21.50 Uhr MESZ). Etwa eine Stunde später folgte das zweite Beben, kurz darauf das dritte. Die meisten Menschen wurden von umstürzenden Möbeln, Regalen und Fernsehgeräten verletzt. Ein 61-Jähriger starb, als er bei Aufräumarbeiten von einem Auto erfasst wurde.

Insgesamt waren etwa 14.500 Haushalte ohne Strom. Am wichtigsten Flughafen der Insel, Kushiro, fiel das Kontrollsystem aus, zahlreiche Flüge mussten abgesagt werden. Die Regierung setzte einen Krisenstab ein, die Armee versorgte mehrere Dörfer mit Trinkwasser. Der Brand in einer Ölraffinerie in der Stadt Tomakomai konnte nach Angaben eines Firmensprechers nach sieben Stunden gelöscht werden.

Geringer Sachschaden

Angesichts der Stärke des Bebens fielen die Schäden vergleichsweise gering aus. Ein Experte des nationalen Instituts zur Katastrophenvorbeugung vermutete als Grund, dass das Epizentrum im Meer lag.

Die Erdstöße kamen auch nicht unerwartet. Anfang September erklärten japanische Wissenschafter, ein großes Beben sei "überfällig". Die Experten rechneten bei einem Beben der Stärke 8 allerdings mit rund 10.000 Todesopfern und einem wirtschaftlichen Schaden von umgerechnet 390 Milliarden Euro.

Beben 1995

Im Mai hatte ein Erdbeben die Gegend rund 350 Kilometer nordöstlich von Tokio erschüttert, es wurden Hunderte Menschen verletzt und schwere Schäden angerichtet.

Bei dem Beben von Kobe mit der Stärke 7,3 im Jänner 1995 starben mehr als 6.000 Menschen. Japan liegt an der Schnittstelle mehrerer tektonischer Platten. Das große Kanto-Beben (Stärke 8,3) riss vor 80 Jahren mehr als 142.000 Menschen in den Tod. (AFP, AP, dpa/DERSTANDARD, Printausgabe, 27./28.9.2003)