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Foto: APA/dpa/Arne Dedert
Genf - Ein Team der World Health Organization (WHO) hat nachgewiesen, dass die offiziellen Daten zu den weltweiten Impfungszahlen von mehr Geimpften ausgehen als tatsächlich gegen verbreitete Krankheiten immunisiert sind. Bei der Analyse der Daten zu Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten stellte sich heraus, dass die angegebenen Daten viel höher waren als jene Zahlen, die bei Befragungen vor Ort ermittelt werden konnten. In The Lancet betonen die Wissenschaftler um Bakhuti Shengelia, dass genaue Daten für eine effektive Vorsorge von entscheidender Bedeutung sind.

Die Impfungsaufzeichnungen von 45 Entwicklungsländern für den Zeitraum von 1990 bis 2000 wurden untersucht. Die offiziell von Gesundheitseinrichtungen und lokalen Mitarbeitern übermittelten Daten hielten dem Vergleich mit den Ergebnissen von Befragungen vor Ort nicht stand. Es zeigte sich durchwegs, dass weniger Menschen geimpft worden waren, als die offiziellen Zahlen angaben. Der Unterschied war teilweise so groß, dass die Wissenschaftler laut BBC davon ausgehen mussten, dass eine gemeldete Impfungsrate von 16,3 Prozent auch bedeuten konnte, dass in Wirklichkeit keine Impfungen vorgenommen wurden.

Gründe

Zum Teil werden die Erfassungssysteme für die Ungenauigkeit der Daten verantwortlich gemacht. Die offiziellen Daten geben vielfach nicht an, ob Kinder ihre Impfung zum richtigen Zeitpunkt erhielten oder ob die Folgeimpfungen verabreicht wurden. Die Vermischung von effektiven Impfungen mit nicht korrekt durchgeführten dürfte die gemeldeten Impfungszahlen zusätzlich überhöhen. Die Wissenschaftler geben jedoch zu, dass es sehr schwierig sein kann, außerhalb des öffentlichen Sektors genaue Aufzeichnungen zu führen. Obwohl die Befragungen in den einzelnen Ländern ein genaueres Bild zu liefern scheinen, sind sie extrem arbeitsintensiv und sehr kostenintensiv. Aus diesem Grund können sie nur in einem beschränkten Rahmen durchgeführt werden. (pte)