Plön/Schleswig-Holstein - Auch wirbellose Tiere verfügen offenbar über ein spezifisches immunologisches Gedächtnis. Dies stellten Wissenschafter vom Max-Planck-Institut für Süßwasserkunde in Plön (Schleswig-Holstein) bei der Erforschung der Parasitenabwehr von Kleinkrebsen fest. Die Entdeckung könnte Folgen für die Bekämpfung der durch Wirbellose übertragenen Tropenkrankheit Malaria haben.

Die Plöner Limnologen setzten winzige Wasserkrebse zwei Mal nacheinander dem Befall durch parasitische Bandwürmer aus. Beim Zweitkontakt nahmen sie entweder Geschwisterparasiten, die den ersten Bandwürmern sehr ähnlich waren, oder aber Parasiten anderer Geschwistergruppen mit anderen Antigen-Eigenschaften.

Gedächtniseffekt

Dabei beobachteten die Forscher einen Gedächtniseffekt: Je ähnlicher die Zweitkontakt-Parasiten der ersten Gruppe waren, desto harmloser verlief die Infektion. Unterschieden sich die Parasiten dagegen sehr von den ersten Bandwürmern, war der Verlauf gravierender.

Bisher galt die Parasitenabwehr von wirbellosen Tieren wie Insekten oder Krebsen als eher unspezifisch. Sollten auch andere Wirbellose über ein spezifisches immunologisches Gedächtnis verfügen, könnte dies weit reichende Konsequenzen haben für die Bekämpfung von Krankheiten wie Malaria, die durch wirbellose Tiere übertragen werden", sagt Studienleiter Joachim Kurtz. Malaria-Verursacher sind Parasiten der Gattung Plasmodium. Übertragen werden die Erreger durch Anopheles-Mücken. (APA/AP)