Das Handelsministerium revidierte am Freitag seine Wachstumsschätzung auf 3,3 Prozent von bisher errechneten 3,1 Prozent nach oben und untermauerte damit Hoffnungen auf eine spürbare Konjunkturbelebung in den kommenden Monaten. Volkswirten zufolge zeigen die Daten den Aufwärtstrend in der weltgrößten Volkswirtschaft, die einmal mehr zur Konjunkturlokomotive für die Weltwirtschaft werden könnte. Die US-Aktienmärkte reagierten zunächst kaum auf die Wachstumszahlen, während der Dollar zulegte.
3,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal
Nach aktuellen Berechnungen wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Vierteljahr mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Analysten hatten im Schnitt mit einem unrevidierten geringeren Plus von 3,1 Prozent gerechnet. Im ersten Quartal 2003 war die Wirtschaftsleistung nur um 1,4 Prozent gestiegen. Der BIP-Zuwachs im zweiten Quartal war der stärkste seit dem dritten Quartal vergangenen Jahres.
"Das ist wieder sehr positiv, und es deutet darauf hin, dass die Wirtschaft sich in einer guten Vorwärtsbewegung befindet", sagte Volkswirt John Silvia von Wachovia Securities. Viele Experten erwarten, dass sich das Wachstum im dritten und vierten Quartal auf bis zu fünf Prozent beschleunigt.
Anstieg der Militärausgaben
Hauptimpulsgeber für die Wachstumsbeschleunigung war der kräftige Anstieg der Militärausgaben im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Hier ergab sich ein Plus von 45,8 Prozent. Dies war der stärkste Zuwachs seit dem Korea-Krieg Anfang der 50er Jahre. Gestützt wurde der BIP-Zuwachs aber auch von den Verbraucherausgaben, die rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen. Sie legten im zweiten Quartal um 3,8 Prozent zu, fast doppelt so stark wie im ersten Quartal, als das Plus sich auf zwei Prozent belief.
Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes ist im September nach endgültigen Berechnungen der Universität Michigan hingegen überraschend stark gesunken. Der entsprechende Index der Universität fiel auf 87,7 Punkte von 89,3 Punkten im August, wie am Freitag aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem geringeren Rückgang auf 88,5 Zähler gerechnet.