
Caspar Einem - von 1997 bis 2000 Wissenschaftsminister - ist Abgeordneter der Sozialdemokraten.
STANDARD: Ist die Lage an den Unis dramatisch oder handelt es sich nur um das rituelle Jammern zu Semesterbeginn?
Einem: Hier kommen zwei Dinge zusammen: Die Finanzsituation ist zweifellos in manchen Bereichen zu eng. Gleichzeitig bringt die Organisationsreform einen zusätzlichen Finanzaufwand.
STANDARD: Die 15 Millionen, die es jetzt dafür zusätzlich gibt, reichen nicht?
Einem: Die sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Das läuft alles sehr unglücklich. Die Ausgliederung halte ich ja für prinzipiell richtig: Man hätte sie aber als Chance nehmen können, um einen Motivationsschub zu erzeugen. Ich brauche eine Begeisterungsfähigkeit für das Funktionieren autonomer Universitäten. Wenn ich das zugleich mit einem sehr engen Budgetgerüst mache, dann tritt die jetzige Situation ein: dass alle nur mehr weinen und klagen - zum Teil wirklich zu Recht.
STANDARD: Hat das auch langfristige Auswirkungen?