Linz/Wien – Wer, wenn nicht er?, dachte sich die ÖVP Oberösterreich. Und lud – nein, nicht Bundeskanzler und ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel, der mit diesem Slogan die Nationalratswahl gewonnen hat, zum Wahlkampfabschluss Freitagabend in Linz ein.

Wer, wenn nicht Edmund Stoiber wäre der ideale Stargast und Motivator für den Endspurt des Landtagswahlkampfes, lautete die Devise. Immerhin war der CSU-Chef und Ministerpräsident von Bayern letzten Sonntag triumphaler Sieger der dortigen Landtagswahl.

Und so sonnte sich Landeshauptmann und VP-Chef Josef Pühringer beim "Fest für Oberösterreich" am Linzer Hauptplatz im Licht des strahlenden Siegers von nebenan.

Sorgfältig ausgewählt waren auch die Riege der VP-Politiker, die Titelverteidiger Pühringer um sich haben wollte. Niederösterreichs Erwin Pröll und Salzburgs Franz Schausberger – wie Pühringer Gegner von Schwarz-Blau, und Steiermarks Landeshauptfrau Waltraud Klasnic.

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der Pühringer mit einigen bundespolitischen Aktionen (Pensionsreform, Voest-Verkauf) die Chance auf die absolute Mehrheit zerstört hat, war im Wahlkampf nur zweimal im Land ob der Enns anzutreffen. Trotzdem hoffte Pühringer, der bei 42,7 Prozent startet, am Freitag noch auf ein Wahlergebnis "um die 45 Prozent". Seine Vorhaben: "Keine Schulden" und Oberösterreich zu einem "Bildungs-, Forschungs- und Technologiepark" machen.

SPÖ: "Es reicht"

SP-Landeschef Erich Haider und SP-Vorsitzender Alfred Gusenbauer meinten beim SP- Finale am Freitag dazu aber: "Es reicht." Die VP-Absolute müsse verhindert und ein

Role-Model für den Bund geschaffen werden: "Oberösterreich bringt die positive Wende." Gusenbauer hofft für die SPÖ in Oberösterreich auf das gleiche Phänomen, von dem die CSU des VP-Gastes Stoiber auch profitiert hat: eine Denkzettelwahl gegen die Regierung auf Bundesebene.

Und Haider gab die Losung für Sonntag aus: "Zeigen Sie es der ÖVP in Land und Bund. Diesmal SPÖ." Es sei genug. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27./28.9.2003)