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Großrazzia gegen die Fedayin in Tikrit

Reuters/ARKO DATTA
Bagdad - US-Soldaten haben bei Großrazzien in der irakischen Stadt Tikrit und Umgebung 92 Personen festgenommen. Wie die US-Armee am Montag erklärte, wurden im Rahmen der zwei Dutzend Razzien auch Gewehre vom Typ Kalaschnikow, Mörser, Raketenwerfer und Munition beschlagnahmt. Unter den Festgenommenen seien auch zwölf Männer, die für zahlreiche Anschläge auf US-Soldaten in der Heimatstadt von Saddam Hussein verantwortlich gemacht werden, wie US-Major Gordon Tate erklärte. An der Aktion waren zum Teil auch irakische Polizisten beteiligt.

Großfahnung in Tikrit

Eine Großfahndung von US-Soldaten und irakischer Polizei in Tikrit hat nach US-Militärangaben am frühen Montagmorgen aber nicht den erhofften Erfolg gehabt. Oberstleutnant David Poirier sagte nach Abschluss der bislang größten Durchsuchungsaktion in Tikrit, die zwölf bis 15 gesuchten Untergrundkämpfer seien wohl entkommen.

"Wir haben sie nicht geschnappt, weil sie auf der Flucht sind und jede Nacht die Wohnung wechseln", sagte der Offizier. Er wollte nicht ausschließen, dass die Gesuchten vorher gewarnt wurden. "Einige Einwohner glauben noch, dass Saddam Hussein ein Comeback gelingen wird, und hier leben viele seiner Familienangehörigen", sagte Poirier. Dennoch seien vier Verdächtige bei der Durchsuchung der 15 Häuser festgenommen worden.

Hinweise aus der Bevölkerung Die irakische Polizei habe zuvor Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Porier wertete dies als Zeichen, dass die Menschen in Tikrit die Gewalt leid seien. Er nannte den Einsatz einen großen Erfolg, weil erstmals Iraker die Leitung übernommen hätten. Festgenommen wurden vier Männer. An der Aktion kurz nach Mitternacht waren mehr als 200 irakische Polizisten beteiligt, die von der amerikanischen Militärpolizei ausgebildet wurden. Dutzende US-Soldaten unterstützten den Einsatz. Die USA machen Saddam-Anhänger für die beinahe täglichen Angriffe auf US-Truppen und irakische Polizisten verantwortlich. Allein in Tikrit sind rund 27.000 US-Soldaten stationiert.

Schießerei westlich von Kirkuk

US-Soldaten haben am Montag im Nordirak nach Angaben eines Krankenhausdirektors ein zehnjähriges Kind erschossen. Ein 25-jähriger Mann sei in Hawija westlich der Kurdenstadt Kirkuk durch die Schüsse verletzt worden, sagte der Krankenhausdirektor der Nachrichtenagentur AFP. Die US-Soldaten hätten das Feuer eröffnet, als hunderte Demonstranten Steine auf sie geschleudert hätten. Am Sonntagabend töteten US-Soldaten bei einer Schießerei 15 Kilometer südlich von Balad einen Iraker, drei weitere wurden gefangen genommen. Nach US-Angaben wurden in dem Auto der Männer zwei Gewehre entdeckt, die zwei im Juni entführten und getöteten US-Soldaten gehört hatten.(APA/AP/Reuters)