Die größte Südtiroler Tageszeitung steigt beim Marktführer in Innsbruck ein. Der kolportierte Kaufpreis von 50 Millionen Euro wird dementiert. Unternehmen und Titel blieben selbstständig, betonen beide.

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Die Tiroler Landtagswahl wartete man noch ab: Die Bozener Athesia ("Dolomiten") kauft 50 Prozent an der Moser Holding, dem Verlag der Tiroler "Tageszeitung" (TT). Die zweite Hälfte bleibt im Besitz der Erben von Gründer Joseph Stefan Moser

Mit der Bekanntgabe des seit langem kolportierten Deals - DER STANDARD berichtete als erstes Medium - wurde mit Rücksicht auf die Wahl gewartet. Athesia-Gesellschafter Michael Ebner ist Europaabgeordneter der Südtiroler Volkspartei.

Über den Kaufpreis sowie über andere Details des Abkommens wurde "Stillschweigen vereinbart", sagte der Schweizer Anwalt Ernst Buob dem STANDARD. Er verhandelte für die Moser-Erben und steht dem neuen Aufsichtsrat der Moser Holding vor. Die kolportierten 50 Millionen Euro seien aber "nicht zutreffend", so Buob. Der Preis sei "sehr angemessen".

Heikle 50-zu-50-Beteiligung

Nicht bestätigen wollte Buob, dass eine so genannte "Schweizer Lösung" für die in Streitfällen heikle 50-zu-50-Beteiligung gefunden worden sei: Demnach sollen beide Seiten je eine Aktie an eine Person, den früheren TT-Vorstand und Neo-Aufsichtsrat Josef Probst, abgetreten haben.

Für die TT sitzt noch Peter Moser, Sohn von Moser sen., im Aufsichtsrat, für die Athesia Geschäftsführer Michael Ebner und der Bozner Wirtschaftsberater Rudolf A. Rimbl. Geschäftsführer bleibt Hermann Petz. Buob stellt aber klar, dass es "keine Syndikatsbildungen" im Aufsichtsrat gebe.

"Synergiepotenziale" nutzen

Laut Buob bleibt die Redaktionsführung der TT unverändert. Sinnvoll sei aber, "Synergiepotenziale" zwischen den beiden Häusern "zu nutzen". Geschäftsführer Hermann Petz sprach von "willkommener Verstärkung" gegen die Krone.

Tiroler Tageszeitung wie Dolomiten dominieren ihr Einzugsgebiet (Grafik). Ebner spricht in Südtirol von 72 Prozent Reichweite, andere Studien von 66. Der Moser Holding gehören auch Tiroler Bezirksblätter. (bs, fid/DER STANDARD; Printausgabe, 30.9.2003)