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Die Korsen sagten Nein zum Pariser Reformprojekt

Foto: APA/EPA/Chesnot
Ajaccio - Knapp drei Monate nach dem gescheiterten Referendum über eine Verwaltungsreform auf Korsika ermitteln die Behörden wegen Wahlbetrugs. Wie am Montag aus Justizkreisen bekannt wurde, nahm die Kriminalpolizei von Ajaccio Vorermittlungen auf. Ein Abgeordneter des Inselparlaments und die nationalistische Partei Parti de la Nation Corse (PNC) hatten Strafanzeige gestellt. Sie vermuten in Bastia sowie in mehreren anderen Gemeinden Wahlbetrug. Diese Stimmen reichten aus, um das Ergebnis des Urnengangs vom 6. Juli in Frage zu stellen, sagte der Präsident der Bewegung für Korsika (MPC), Toussaint Luciani.

2000 Stimmen Vorsprung

Bei dem Referendum hatten die Korsen der amtlichen Auszählung zufolge mit knapp 51 Prozent eine Reform abgelehnt, die von der Pariser Regierung als Modellvorhaben für ihre geplante Dezentralisierung gedacht gewesen war. Das "Nein" hatte damals auf der französischen Mittelmeerinsel gut 2000 Stimmen Vorsprung.

Selbst wenn sich der Verdacht des Wahlbetruges bestätigen sollte, werde die Regierung aber wohl keine erneute Abstimmung ansetzen, betonte Luciani: Die Korsen seien ganz offenbar unentschlossen, und für eine derartige Reform sei eine massive Zustimmung erforderlich. Er selbst wolle vor allem gegen den "allzu häufigen" Wahlbetrug auf Korsika vorgehen, sagte der MPC-Chef. (APA)