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Foto: REUTERS/Osama Silwadi
Ramallah/Jerusalem - Palästinenser-Präsident Yasser Arafat ist an einer schweren Grippe erkrankt. Ursprünglich war von einer leichten Erkältung die Rede. Arafats jordanischer Leibarzt Ashraf Kurdi sollte am Montagabend zu einer Untersuchung in dessen Hauptquartier in Ramallah im Westjordanland kommen, wie der palästinensische Minister Saeb Erekat mitteilte. Aus Arafats Umfeld verlautete, der Palästinenser-Chef leide seit einigen Tagen unter Magenbeschwerden. Die Zeitung "El Quds" berichtete, Arafat sei wegen Überarbeitung "leicht erkrankt".

Der designierte Ministerpräsident Ahmed Korei sagte "El Quds", Arafat habe in den vergangenen Tagen zu viel gearbeitet. Unter anderem habe er eine Reihe von Delegationen empfangen, die ihm angesichts der Abschiebungspläne der israelischen Regierung ihre Solidarität ausgesprochen hätten. Arafat steht seit Dezember 2001 in seinem Hauptquartier de facto unter Hausarrest durch die israelische Armee. Inzwischen sagte er alle Termine ab.

Der 74-jährige palästinensische Präsident wirkt seit Jahren gesundheitlich angeschlagen. 1992 hatte er sich einer Hirnoperation unterzogen. Ärzte entfernten ihm ein Blutgerinsel, das sich nach einem Flugzeugunfall gebildet hatte. 1999 dementierte sein Leibarzt Kurdi, dass der PLO-Chef an der Parkinson'schen Krankheit leide. Sein starkes Zittern sei auf "nervöse Spannungen" zurückzuführen. Auch Arafats Berater bestritten stets, dass der Präsident Parkinson habe.

"Ich hoffe, es ist nur eine Routine-Erkrankung" sagte der Neurologe Kurdi in Amman vor seiner Abreise nach Ramallah. Der Arzt machte Israel für die Verschlechterung von Arafats Gesundheit verantwortlich. "Als Ergebnis der Belagerung steht Arafat unter wachsendem psychologischen Druck", meinte er. Dazu habe auch Israels offizielle Grundsatzentscheidung beigetragen, Arafat ins Exil zu schicken. (APA/dpa)