Tel Aviv - Eine offizielle Studie der israelischen Armee über die Hintergrunde des so genannten Yom-Kippur-Krieges von 1973 soll jetzt erst im Jahr 2023 veröffentlicht werden. Generalstabschef Moshe Yaalon sagte der Tageszeitung "Haaretz" vom Dienstag, die Schlussfolgerungen der Dokumentation müssten weitere 20 Jahre unter Verschluss bleiben. Erst im August hatte der Armeechef Anweisungen gegeben, die historische Dokumentation für ihre Veröffentlichung 30 Jahre nach Kriegsende fertig zu machen.

Yaalon sagte zur Begründung für die verlängerte Geheimhaltung, es werde zurzeit eine neue Studie über einige militärische Aspekte des Krieges erarbeitet. Aus "historischen Gründen" müssten einige Kapitel der Untersuchung ausgebaut werden, "und das ist es, was wir jetzt tun". Erst vor wenigen Wochen hatten israelische Zeitungen erstmals bisher geheime Dokumente über den Krieg veröffentlicht.

Am Rande der Niederlage

Die israelische Armee stand zu Beginn des Krieges im Oktober 1973 am Rande einer militärischen Niederlage. Ägypten und Syrien überfielen das Land ausgerechnet am jüdischen Feiertag Yom Kippur, an dem das gesamte öffentliche Leben in Israel still steht und gläubige Juden strikt fasten müssen. Außerdem stellen Rundfunk und Fernsehen an diesem Tag ihre Sendungen ein.

Israels Geheimdienste hatten offenbar keine Kenntnis von den Kriegsplänen oder sie nicht an die Armeeführung weitergeleitet. Das Ergebnis des Krieges, bei dem auch die israelische Armee hohe Verluste erlitt, führte einerseits zum Rücktritt der Regierung der damaligen Ministerpräsidentin Golda Meir, andererseits aber auch zum historischen Jerusalem-Besuch des seinerzeitigen ägyptischen Präsidenten Anwar al Sadat und zum ägyptisch-israelischen Friedensschluss. (APA/dpa)