Wien - Nach Angaben der WHO erleiden jährlich zwei Millionen Frauen die Praktik der Genitalverstümmelung. In Europa wird die Zahl der Opfer auf 60.000 geschätzt, die Zahl der gefährdeten Frauen soll bei 20.000 liegen. Diese alarmierenden Zahlen haben die SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets, Mitglied des Frauenausschusses im EP, dazu veranlasst, einen Runden Tisch zum Thema 'Genitalverstümmelung' im Europäischen Parlament zu organisieren.

Aufklärung und Vernetzung

Ziel des Runden Tisches sei die fortführende Sensibilisierung von Interessenvertretungen und von BeamtInnen der EU-Kommission. Da Genitalverstümmelung nicht mehr nur ein Problem der afrikanischen Länder sei, werde es immer wichtiger, ExpertInnen, Europäische BürgervertreterInnen und afrikanischen Frauen auf europäischer Ebene zu vernetzen, so die Europaabgeordnete.

Daphne II zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen

Hauptthema des bereits zum zweiten Mal stattfindenden informellen Treffens werden die Vorbereitung des "Internationalen Tages Null Toleranz für Genitalverstümmelung" und mögliche finanzielle Unterstützungen und Beihilfen der EU sein. "Das neue EU-Programm Daphne II zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen berücksichtigt erstmals die Problematik der Genitalverstümmelung. Durch die Verlängerung und Erhöhung des Daphne-Programms ist bereits ein richtiges Zeichen gesetzt worden", so die Europaabgeordnete.

Akt der Gewalt

Prets abschließend: "Genitalverstümmelung ist ein Akt der Gewalt an Frauen. Die Rechte der Frau und insbesondere das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Person und ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit darf weder im Namen von Kulturen, traditionellen Bräuchen und schon gar nicht mit religiösem Fanatismus gerechtfertigt werden." (red)