Als "Meilenstein für ägyptische Frauen" bezeichnet die ehemalige Rechtsanwältin Tahani Al Gebali die Tatsache, dass sie als erste Frau in der Geschichte Ägyptens zur Richterin ernannt worden ist. "Mein Erfolg wird Erfolg für andere Frauen bringen und sie ermutigen, mehr Rechte zu fordern", meint sie zuversichtlich.

Frauen vom Rechtssystem ausgeschlossen

Seit der Gründung der ägyptischen Frauenunion 1923 sind Frauen in Ägypten zwar in vielen Bereichen wie höherer Bildung, Umwelt und Soziales vertreten, vom Rechtssystem blieben sie jedoch ausgeschlossen. In einer 1997 stattgefundenen Umfrage einer ägyptischen NGO sollten die Ursachen herausgefunden werden, warum es für Frauen nicht möglich schien, in diese männerdominierte Festung einzudringen. Beide Geschlechter gaben an, die Ursache liege in der Emotionalität und Sensibilität von Frauen, was sie daran hindere, klare objektive Urteile zu fällen.

"Ein Richter muss menschlich sein"

Dem hält die Rechtsanwältin Mona Zulficar entgegen, dass Emotionen ein Teil dieses Berufs seien: "Ein Richter muss menschlich sein, ansonsten bräuchte man die Beweise nur noch in einen Computer eingeben". Im Jahr 1949 hatte eine Rechtsanwältin die Regierung verklagt, weil ihr eine Ausbildungsstelle verweigert worden war. Daraufhin meldeten sich mehrere Rechtsanwältinnen, denen es genauso ergangen ist. Somit ist der Erfolg von Al Gebali als enormer Fortschritt zu sehen, der - so meinen InsiderInnen - vorerst ein Einzelfall bleiben wird. (Quelle: Women´s Enews/red)