Franz Koloini ist ein fescher junger Mann, der eines Tages Jörg Haider begegnete, nach eigener Aussage wie vom Blitz getroffen war und es dann vom Patisseriebäcker zum persönlichen Referenten Haiders und schließlich zum Protokollchef des Landes Kärnten brachte.

Leider gab er dann im Zuge der Affäre um Haiders Reise zu Saddam Hussein vor dem Kärntner Untersuchungsausschuss eine Darstellung, die die Staatsanwaltschaft Klagenfurt als falsche Zeugenaussage bewertet. Nun will das Justizministerium das Verfahren einstellen, weil Koloini als Zeuge nicht genügend über seine Rechte belehrt worden sei. Das Protokoll zeigt hingegen eine ausführliche Belehrung.

Die Klagenfurter Staatsanwaltschaft will daher die Einstellungsorder (verfügt vom in der FPÖ-Polizeispitzelaffäre einschlägig erfahrenen Sektionschef Werner Pürstl) nicht so einfach hinnehmen. Wieder einmal stellt sich die Frage, wohin wir mit dieser Regierung geraten sind. Ein enger persönlicher Mitarbeiter des Jörg Haider gerät in juristische Schwierigkeiten und schon springt ihm das Justizministerium, geleitet vom engen persönlichen Freund und Anwalt Haiders, Dieter Böhmdorfer, hilfreich zur Seite. Und der Kanzler schaut dem zu. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2003)