Berlin - Politische Extremisten nutzen nach den Worten des deutschen Verfassungsschutzpräsidenten Peter Frisch zunehmend das Internet und moderne Handytechnologien zur Vorbereitung von Gewalttaten. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte Frisch am Mittwoch, die Zahl extremistischer Homepages habe sich in den letzten drei Jahren mehr als verzehnfacht: 1999 habe die Behörde 330 rechtsextremistische Websites gezählt, 1996 lediglich 32. Die Zahl der Homepages von Linksextremisten sei annähernd genau so hoch. "Die Extremisten bauen dabei vor allem auf die Neugier von Internet-Surfern, die sie auf der Straße mit Flugblättern und Publikationen nie erreichen würden", sagte Frisch. Fast das gesamte extremistische Spektrum nutze das Internet zur Selbstdarstellung, Kommunikation oder zur Ankündigung von Veranstaltungsterminen, sagte Frisch. Präsent seien die rechts- und linksextremistischen Parteien, Skinheads, Neonazis, aber auch linksextremistische Autonome. Für das Bundesamt für Verfassungschutz werde es schwerer, die extremistischen Internet-Aktivitäten zu überwachen, sagte Frisch. "Durch moderne Verschlüsselungs- und Anonymisierungstechniken könnte die konspirative Kommunikation zwischen Extremisten für nationale Sicherheitsbehörden unüberwachbar werden", fürchtet er. Mit neuer Informationstechnik wie etwa WAP-Handys (Wireless Application Protocol) erhöhe sich zudem die Gefahr, dass die Sicherheitsbehörden bei der Vorbereitung von Straftaten nicht mehr rechtzeitig eingreifen könnten. Mit WAP-Handys kann man sich direkt ins Internet einklinken. Dadurch wird die Nutzung des Internets unabhängig vom PC und damit von jedem beliebigen Standort aus möglich. (APA/Reuters)