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David Lange erhält den nicht dotierten Ehrenpreis der "Stiftung für richtiges Leben".

Foto: APA/EPA/Ho/SCANPIX SWEDEN
Stockholm - Der frühere neuseeländische Premierminister David Lange erhält den "Alternativen Nobelpreis" 2003. Wie die Jury in Stockholm am Donnerstag mitteilte, wird der 61 Jahre alte Sozialist für seinen "beharrlichen Kampf über viele Jahre für eine von Atomwaffen frei Welt ausgezeichnet". Lange erhält den nicht dotierten Ehrenpreis der "Stiftung für richtiges Leben" (Right Livelihood Foundation). Die anderen drei Preise mit einer Dotierung von zusammen zwei Millionen Kronen (220 000 Euro) gehen an Preisträger von den Philippinen, aus Südkorea sowie Ägypten.

Lange machte international Schlagzeilen, als die von ihm geführte Regierung 1984 alle mit Atomwaffen ausgerüsteten Schiffe und Flugzeuge von neuseeländischem Territorium verbannte. Er war von 1984 bis 1989 Regierungschef in Wellington und betrieb eine umfangreiche Anti-Atom-Politik. Die USA brachen daraufhin alle militärischen und geheimdienstlichen Beziehungen sowie hochrangige Gespräche mit seinem langjährigen Verbündeten ab. Sie sind auch nach fast zwei Jahrzehnten nicht völlig wiederhergestellt. Erst kürzlich bat ein US-Abgesandter Neuseeland, es möge im Interesse des Kampfes gegen den Terrorismus seine Häfen wieder für atomgetriebene US-Kriegsschiffe öffnen.

Atomwaffen: "Ich kann mir nichts Dümmeres vorstellen"

Am Freitag bekräftigte Lange seine strikte Ablehnung von Atomwaffen: "Wahnsinn, wie manche Leute denken, es sei großartig, mit einer Atommacht verbündet zu sein", sagte er. "Ich kann mir nichts Dümmeres vorstellen."

Die philippinischen Menschenrechtler Walden Bello und Nicanor Perlas werden für ihren Einsatz als Globalisierungskritiker ausgezeichnet. Der 1945 geborene Bello gilt als profiliertester Globalisierungskritiker in Asien und wurde in den achtziger Jahren bekannt, als er gegen Kredite der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds an das Marcos-Regime auf den Philippinen protestierte. Auch der fünf Jahre jüngere Perlas begann seine politischen Aktivitäten im Kampf gegen die Diktatur unter Marcos. Er leitet heute ein Zentrum zur Förderung alternativer demokratischer Initiativen.

Südkoreanische Organisation für Engagement um Versöhnung mit Nordkorea geehrt

Aus Südkorea wird die "Bürgerkoalition für wirtschaftliche Gerechtigkeit" geehrt, die neben neben dem Kampf um soziale Gerechtigkeit auch für die Versöhnung mit Nordkorea arbeitet. Sie wurde 1989 vor allem mit Blick auf krasse Ungerechtigkeiten bei der wirtschaftlichen Entwicklung Südkoreas gegründet und setzt sich mit inzwischen 35.000 Mitgliedern auch für Umweltschutz und demokratische Strukturreformen ein.

Alternativen Nobelpreis für die Ausbreitung biodynamischer Anbaumethoden

Das ägyptische Agrar-Unternehmen SEKEM und sein Gründer Ibrahim Abouleish erhalten einen Alternativen Nobelpreis für die Ausbreitung biodynamischer Anbaumethoden. SEKEM hält beim Anbau "Demeter- Standards" ein und produziert neben Bio-Lebensmitteln und Kräutertees auch Öko-Textilien aus ägyptischer Baumwolle, die unter anderem nach Deutschland und in die Schweiz exportiert werden.

Vergabe seit 1980

Die Alternativen Nobelpreise werden seit 1980 nach einer Stiftung des Deutsch-Schweden Jakob von Uexküll für Leistungen beim Umweltschutz, der Friedenssicherung und der Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit vergeben. Die diesjährigen Preisträger erhalten ihre Auszeichnungen am 8. Dezember in Stockholm. Einen Tag später sind sie Gäste der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin. (APA/dpa)