In der Fotogalerie sind von 07. Oktober bis 05. November Arbeiten der Künstlerinnen Miriam Bajtala (A), Judith Huemer (A) und Loretta Lux (D) zu sehen.

Sowohl Miriam Bajtala als auch Judith Huemer und Loretta Lux beschäftigen sich mit der Frage nach Identität. Identität in einem Bereich in dem die Grenze zwischen Realität und Fiktion bzw. Traum oder Märchen nicht mehr klar gezogen werden kann.

Märchenmotive

"Es war einmal eine junge Frau, die trug den Namen Judith, und während sie in Rom weilte..." Judith Huemer bedient sich Motiven aus dem Märchen Rapunzel der Gebrüder Grimm und schafft es raffiniert und zeitgemäß sie in Beziehung zu ihrer Lebenssituation zu setzen. Einzelbilder werden in einen fortlaufenden Film (Video) montiert, um mehrere, zeitlich getrennte Abfolgen, parallel wahrnehmbar zu machen. Prozesse, Träume, Gedanken und Alltagssituationen erschließen sich so gleichzeitig den BetrachterInnen. Das Video wird auf einen überdimensionalen Ballon projiziert, eine Blase des Moments, die das Bild rosarot färbt. Der visuelle Verweis aus Sprungturm, Leiter und menschlicher Figur ist Trägerin für die Projektion.

Neue Begriffszusammenhänge

Miriam Bajtala befasst sich mit Innen- und Außenraum, Körper und Fläche, Raum und Zeit; – sowohl in ihrer bildlichen als auch in ihrer begrifflichen Verschränkung. Sie interessiert sich für die Auflösung der Grenzen zwischen diesen Begriffspaaren. In ihrer Videoarbeit "so als ob" (einem work in progress Projekt) setzt sie sich mit dem Raum in dem sich ihre Akteurin bewegt auseinander, innen und außen werden verquert. Wie Marionetten an unsichtbaren Fäden dirigiert Bajtala ihre DarstellerInnen, deren Ausdruck und Mimik etwa von einer Computermaus gesteuert wird, durch den Bildraum. Auch mit Text verfährt sie in ähnlicher Weise. Sätze formieren sich ständig neu und (sie) "entwerfen" durch Wortverschiebungen neue Sinnzusammenhänge.

Erwartungsmodelle

Loretta Lux hinterfragt in ihren fotografischen Porträts die vorherrschenden Klischees der Kindheit. Jegliche Erwartungen der BetrachterInnen unterlaufend, wählt sie als Modelle für ihre Fotoarbeiten blass und zerbrechlich wirkende Mädchen und Jungen in vorpubertärem Alter. In ihrer nahezu vergeistigten Schönheit und ihrer speziellen Ausstrahlung scheinen diese einer artifiziellen, geradezu übersinnlichen Atmosphäre zu entstammen. Mithilfe computergesteuerter Bildbearbeitung lässt die Künstlerin das fotografische Ausgangsmaterial zu einem idealisierten Sinnbild werden. Statt die Porträtierten in ihrem Kind-Sein einzufangen, spielt Loretta Lux die Ambivalenz der kindlichen Sehnsüchte und Vorahnungen von der Welt der Erwachsenen gegeneinander aus. (red)