All smile - Siegerin Corinne Rey Bellet (re) und Regina Häusl.
Altenmakrt/Zauchensee - Die Abfahrt bleibt im Moment das "Sorgenkind" der österreichischen Ski-Damen. In der Disziplin, in der sie im vergangenen Winter alles beherrscht hatten, blieben sie am Samstag auch im Heimrennen in Altenmarkt/Zauchensee ohne Podestplatz. Wenn auch nur knapp, denn am Ende trennten Steffi Schuster ganze drei Hundertstelsekunden von Platz drei, mit Tanja Schneider (6.) und Brigitte Obermoser (8.) kamen zwei weitere Österreicherinnen unter die ersten Zehn. Den Sieg holte sich die Schweizerin Corinne Rey Bellet vor den Deutschen Regina Häusl und Martina Ertl. Schweizer Österreich-Liebhaberin Rey-Bellet fühlt sich auf österreichischen Strecken besonders wohl, denn auch ihre bisherigen zwei Siege feierte sie auf rot-weiß-roten Pisten - fast genau vor einem Jahr bei Abfahrt und Super G in St. Anton. "Österreich scheint ein guter Boden für mich zu sein", meinte die Schweizerin, "und der Sieg beruhigt mich ungemein, gibt mir Selbstvertrauen. Denn nach Berchtesgaden hatte ich Rückenprobleme und war deshalb daheim zur Erholung. Dort habe ich die Kraft getankt, um hier zuzuschlagen." Völlig überraschend war Steffi Schuster die beste ÖSV-Dame. "Und normalerweise bürgt das für Qualität, wenn man die beste Österreicherin ist", meinte die 30-Jährige. Obwohl ihrem Ski die äußeren Bedingungen, wie sie in Zauchensee vorherrschen, nicht behagen, und sie so wenig Abfahrts-Training in den Beinen hat wie selten zuvor. Nach ihrer schweren Verletzung von Aare im Vorjahr mit Knöchelbruch und Bänderrissen im Knie verpasste sie im Sommer einige Fahrten in Zermatt, in Übersee war dann zu wenig Schnee für Abfahrts- Experimente. Für die routinierte Vorarlbergerin anscheinend kein Problem. Schuster: Beste Fahrt zur besten Zeit "Obwohl ich merke, dass gerade in der Abfahrt vieles nicht so leicht geht wie etwa vergangenes Jahr", meinte Schuster, die genau zum richtigen Zeitpunkt ihre beste Fahrt auf der Kälberloch-Piste erwischte. "Ich habe mich einfach bemüht, viel aggressiver zu fahren, war auch im oberen Teil dabei, der Wechsel auf einen anderen Ski für das Rennen hat sich ausgezahlt", sagte die Kleinwalsertalerin, die sich vor dem Rennen extra rote Strähnen "für die Aggressivität" ins Haar hatte einfärben lassen. Auch Tanja Schneider war mit Rang sechs nicht unzufrieden. "Ich habe gewusst, dass ich noch Reserven habe - und das hat man heute gesehen", erklärte die Osttirolerin. Damit hatte sie der Lokalmatadorin Obermoser etwas voraus. Denn die Altenmarkterin war im obersten Teil schneller als Rey-Bellet und auch nach einer Minute noch auf Podest-Kurs. Doch ein Flüchtigkeitsfehler beraubte sie ihrer Chancen, sie wurde "nur" Achte. Und betrachtete dieses Ergebnis mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. "Es ist schade, weil ich gut drauf war, gerade vor meinem Heimpublikum wäre der erste Podestplatz ein Traum gewesen. Andererseits ist es bisher in der Abfahrt nicht so toll gelaufen und da ist der achte Platz ein Schritt nach vor. Zudem war ich heuer im Super G immer besser", sagte die 23-Jährige. Dorfmeister verteidigte Weltcup-Führung Auch bei den Führenden im Weltcup herrschte unterschiedliche Freude. Renate Götschl etwa belegte Platz 14 und war darüber "extrem unzufrieden. Denn ich hatte eigentlich eine ganz gute Fahrt, ich weiß nicht, wo ich die Zeit verloren habe." Die Steirerin war damit nur einen Platz vor Michaela Dorfmeister, die das beste aus ihrem "angespannten Verhältnis" zur Abfahrt in Altenmarkt machte. Sie fuhr weit besser als im Training, wurde 15. und behielt damit die Weltcup-Führung. "Für mich ist das Ergebnis in Anbetracht des schlechten Trainings sehr gut. Und dass die Renate und die Isolde Kostner ( nach einem "Fast-Sturz" nur 19.) mir nicht viel Punkte abgenommen haben, beruhigt mich ebenfalls", meinte die Niederösterreicherin. Für den Super G am Sonntag haben sich Dorfmeister, Götschl und Co aber einen Stockerlplatz vorgenommen. Schließlich sollen die zahlreichen Fans im eigenen Land nicht enttäuscht werden. RESULTAT

1. Corinne Rey-Bellet SUI 1:34,47 Min. (101,366 km/h)

2. Regina Häusl GER 1:34,62 +0,15

3. Martina Ertl GER 1:35,11 +0,64

4. Stefanie Schuster AUT 1:35,14 +0,67

5. Warwara Zelenskaja RUS 1:35,20 +0,73

6. Tanja Schneider AUT 1:35,23 +0,76

7. Regine Cavagnoud FRA 1:35,27 +0,80

8. Brigitte Obermoser AUT 1:35,32 +0,85

9. Sibylle Brauner GER 1:35,51 +1,04

10. Melanie Suchet FRA 1:35,56 +1,09

11. Mojca Suhadolc SLO 1:35,57 +1,10

12. Lucia Recchia ITA 1:35,74 +1,27

13. Ingeborg Helen Marken NOR 1:35,75 +1,28

14. Renate Götschl AUT 1:35,79 +1,32

15. Michaela Dorfmeister AUT 1:35,82 +1,35

. Carole Montillet FRA 1:35,82 +1,35

17. Bibiana Perez ITA 1:35,83 +1,36

18. Spela Bracun SLO 1:35,88 +1,41

19. Isolde Kostner ITA 1:35,98 +1,51

20. Petra Haltmayer GER 1:35,99 +1,52

21. Melanie Turgeon CAN 1:36,01 +1,54

22. Kirsten Clark USA 1:36,15 +1,68

23. Merete Fjeldavlie NOR 1:36,21 +1,74

24. Corinne Imlig SUI 1:36,27 +1,80

25. Ruth Kuendig SUI 1:36,38 +1,91

26. Marianne Brechu FRA 1:36,39 +1,92

27. Daniela Ceccarelli ITA 1:36,42 +1,95

28. Michaela Kofler AUT 1:36,43 +1,96

29. Caroline Lalive USA 1:36,69 +2,22

30. Selina Heregger AUT 1:36,83 +2,36 (APA)