Barcelona - Eine Woche nach Williams-BMW hat am Montag das Benetton-Team sein neues Auto für die Formel 1-WM 2000 präsentiert. Das im Gegensatz zum "ausgeflippten" Vorjahrsboliden in puncto Bauweise überaus konservative Modell B200 wurde am Montagnachmittag auf dem Gelände des katalonischen Nationalmuseums für Kunst enthüllt. Und Österreichs Formel 1-Pilot Alexander Wurz hofft, mit seinem neuen hellblauben Arbeitsgerät wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren zu können. "Meine Ziele für die Saison 2000 sind Stockerplätze und der dritte Rang in der Konstrukteurs-WM." Überaus große Ziele für einen Fahrer, der im Vorjahr mit drei Zählern WM-13. geworden war, und ein Team, das mit insgesamt 16 Punkten in der Konstrukteurs-Wertung nicht über Rang sechs hinausgekommen war. Doch 2000 soll bei Benetton alles anders werden, denn das Budget für die Saison ist laut Wurz "so hoch wie nie zuvor". "Außerdem kann es für uns eh nicht mehr schlechter als 1999 werden." Nach einer langen Pause wird Wurz von Dienstag bis Donnerstag auf der Rennstrecke in Montmelo vor den Toren Barcelonas als erster Benetton-Pilot das neue Auto testen, das aber noch nicht ganz fertig ist, wie der bald 26-jährige Niederösterreicher am Rande der Präsentation verriet: "In zwei Wochen bekommen wir noch neue Aerodynamik-Teile." Vor den ersten Tests Auf die Testfahrten freute sich Wurz besonders, da er ebenso wie sein italienischer Teamkollege Giancarlo Fisichella seit dem WM-Finale am 31. Oktober in Suzuka nicht mehr in einem Formel-1-Renner gesessen ist. "Denn mit der alten Gurke hätten Testfahrten keinen Sinn gehabt." Noch immer ärgert sich Wurz also über den viel zu schweren B199, den der inzwischen freiwillig zurückgetretene Chef-Designer Nick Wirth (fehl)konstruiert hatte. Dessen Nachfolger, der Brite Tim Densham, der von Honda zu Benetton gekommen ist, setzt dagegen auf die traditionelle Bauweise, die auch von Wurz begrüßt wird. "Mir gefällt dieses konservative Auto viel besser und ich glaube, dass wir uns damit auf dem richtigen Weg befinden, um wieder Erfolg zu haben." Sorgenkind bleibt aber der Supertec-Motor, der zwar leichter als im Vorjahr ist und auch einen tieferen Schwerpunkt besitzt, dem aber auch rund 50 PS auf die Topmotoren von Mercedes und Ford fehlen. Zweikampf McLaren - Ferrari wird weitergehen An der Spitze erwartet Wurz deshalb wieder einen Zweikampf zwischen Ferrari und McLaren-Mercedes um die WM-Titel. Vor dem Williams-Team, das ab heuer mit Motorenpartner und Formel 1-Rückkehrer BMW, an dessen Spitze u.a. der Tiroler Gerhard Berger als Sportdirektor steht, antritt, hat Wurz dagegen keine Angst. "Die werden wir in Schach halten." Die schärfsten Konkurrenten um Platz drei in der Konstrukteurs-WM sind somit Jordan und Jaguar. Bei der Präsentation in Spanien wurde mit dem 29-jährigen Japaner Hidetoshi Mitsusada auch ein neuer Testfahrer vorgestellt. Der Mann aus Osaka war im Vorjahr Dritter der japanischen Formel 3000- Meisterschaft geworden. (APA)