Manchmal ist es besser, eine Stunde über sein Geld nachzudenken, als eine Woche dafür zu arbeiten, soll Börsenaltmeister André Kostolany gesagt haben.

Das gilt von den ersten Schritten in den Produktdschungel voller Hochglanzprospekten und Verkaufsschlagern der Finanzindustrie bis zur Suche nach den richtigen Allianzen und Helfern, wenn etwas schief gelaufen ist. Manche herbe Enttäuschungen lassen sich zwar kaum vermeiden - etwa Kursverluste in risikoreicheren Aktienfonds oder Rückschläge für die Renditeerwartung - gegen Totalpleiten und Ohnmacht lässt sich aber vorsorgen: Eine gesunde Skepsis, ein Taschenrechner und ein Zaumzeug für die eigene Gier gehören dazu. Die simple Rechenformel für die Basis eines jährlichen, kontinuierlichen Anlageerfolgs, nämlich Inflation plus Wirtschaftswachstum, eventuell noch ein Prozent mehr, ist dafür eine vernünftige Startbasis.

Harte Lehrmeister

Schlechte Erfahrungen mit Tricks und Lockungen der Finanzindustrie sind zwar besonders gute Lehrmeister - ein kritischer Blick hinter die Kulissen der Verkäufer vor dem Investment kann aber schlaflose Nächte voller Reue ersparen.

Weil wirklich stark sind die Kunden der Wertpapierwelt nur einmal: bevor sie unterschrieben haben. Alles, was im Nachhinein repariert werden soll, ist aufwändig, mühsam und sehr wahrscheinlich teuer. Gerichtswege ziehen sich über Jahre, oft fehlende Aufzeichnungen der Kunden oder leichtfertig akzeptiertes Risiko hängen dann wie Mühlsteine an Geschädigten, die zum Anlageschaden auch noch die Kosten der Rechtswege tragen müssen. Wer hilft in solchen Krisensituation?

Wo finden sich Gleichgesinnte? Wer kämpft für bessere Abfindungspreise für Privatanleger, wenn das Unternehmen - wie zuletzt etwa Jenbacher - von der Börse geht? Welche Mechanismen liegen den Produkten zugrunde und wie wirken sie für Anleger? Wo sind Fallen aufgestellt und wie lässt sich ein Hineinstolpern verhindern? Auf welche Rechte können sich Anleger berufen - wie tief ist die Kluft zwischen Papier und Praxis?

Der "Praxisratgeber Anlegerschutz in Österreich" will vom Nachdenken über das Geld, also der grundlegenden Finanzplanung, bis zu den Helfern in Krisenfällen einen Überblick jenseits der Fachsprache über Wissensinhalte und Problemlösungen bieten. Und damit Anlageentscheidungen erleichtern und Schaden ersparen. Mit Adressen, Webtipps und den wichtigsten Urteilen der Gerichte zum Thema bietet er sich als Begleiter für einen möglichst profitablen Weg an. (red, Der Standard, Printausgabe, 06.10.2003)