Kabul - Rund zwei Jahre nach dem Sturz der Taliban in Afghanistan hat sich die Lage der Frauen in dem Land kaum verbessert. Trotz der Versprechen der Weltgemeinschaft seien Diskriminierung, Gewalt und Unsicherheit noch immer "weit verbreitet", kritisierte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) in einem am Montag veröffentlichten Bericht.

Diskriminierungen

ai wies insbesondere auf häusliche Gewalt, erzwungene Eheschließungen und Entführungen hin. Minderjährige Mädchen, die erst acht Jahre alt seien, würden an "viel ältere Männer" verheiratet. Afghanische Frauen hätten oft keinen Zugang zur Justiz und würden vor Gericht diskriminiert. Die Justiz sei entweder "nicht willens oder unfähig".

Im August hatte ai darauf hingewiesen, dass landesweit hunderte Frauen und Mädchen wegen Verstößen gegen religiöse Vorschriften und Verhaltensregeln in Gefängnissen säßen. Es komme in Afghanistan oft vor, dass Familien ihre Mitglieder an die Justiz auslieferten, weil sie sich nicht gemäß den Vorstellungen ihrer Angehörigen verhalten hätten. Die Organisation forderte die Weltgemeinschaft auf, beim Aufbau von Polizei und Rechtssystem in Afghanistan verstärkt auf die Rechte der Frauen zu achten. (APA)