Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist über eine der populärsten TV-Shows in Italien verärgert. Im Rahmen der all-sonntäglichen Show "Domenica in", die seit Jahren von der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI gesendet wird, wurden die Resultate einer Umfrage veröffentlicht, bei der die Italiener befragt wurden, womit sie am liebsten Schluss machen würden. Die Zuschauer waren in den letzten drei Wochen aufgefordert worden, telefonisch, oder per E-Mail an der Umfrage teilzunehmen.

"Schluss mit den Politikern, die reden, aber nichts tun"

Das Resultat der Umfrage versetzte die stark regierungsfreundliche Führung von RAIUNO in Verlegenheit. "Schluss mit den Politikern, die reden, aber nichts tun", antwortete die Mehrheit der Zuschauer, die sich an der Umfrage beteiligten. Der Politiker, mit dem die meisten Italiener Schluss machen würden, erwies sich laut der Umfrage Berlusconi. Außerdem würden die Italiener am liebsten mit der "Zerstörung des Planeten", mit der "Ineffizienz des Gesundheitswesens" sowie "mit Bin Laden und Saddam Hussein" Schluss machen, ergab die Umfrage.

TV-Umfrage als Anti-Berlusconi-Referendum

Die Verantwortlichen der TV-Sendung hätten niemals mit einer derart massiven Kritik der Zuschauer an Berlusconi gerechnet, hieß es. Die Umfrage war vor drei Wochen gestartet worden. Niemand in der RAI hätte gedacht, dass eine so harmlose Initiative zu einem regelrechten Anti-Berlusconi-Referendum werden würde.

RAI: ""Die Umfrage war nur eine Spielerei

"Solche Umfragen haben keinerlei Bedeutung, weil sie nicht nach wissenschaftlichen Methoden geführt werden", betonte der Vorsitzende der katholischen Partei UDC, Renato Schifani, Mitglied der Regierungskoalition. Auch Ex-Innenminister Claudio Scajola kritisierte die Umfrage. "An der Umfrage haben sich ausschließlich Berlusconi-Kritiker beteiligt. In Wahrheit hat die Regierungskoalition in zwei Jahren viel mehr als alle anderen bisherigen Regierungen konkretisiert", so Scajola.

RAI-Präsidentin Lucia Annunziata versuchte die Polemik zu besänftigen. "Die Umfrage war nur eine Spielerei. Ich hoffe, dass sich niemand darüber geärgert hat", betonte die RAI-Chefin, die wegen ihrer oppositionsfreundlichen Haltung schon öfter unter Druck geraten ist. (APA)