Halbherziger Start
So wirklich gewollt hatte die Quasi-Privatisierung ohnehin niemand. Die SPÖ hatte die Sache von Anbeginn halbherzig betrieben. Für SPÖ- Spitalslandesrat Wolfgang Erlitz stand "außer Zweifel, dass es sich bei Spitälern nicht um Produktionsbetriebe, sondern um Patienten handelt". Im Gesundheitswesens sei ein Gewinn im herkömmlichen betriebswirtschaftlichen Sinn nicht zu lukrieren. Spitäler hätten einen öffentlichen Versorgungsauftrag, und das passe kaum mit gewinnorientierten Unternehmen zusammen.
Dennoch wurden Managementfirmen eingeladen, Konzepte vorzulegen. Vergeblich, wie sich herausstellte. Denn die Vorgaben der Politik (keine Schließung von Regionalspitälern, keine Einsparung auf Kosten der Patienten, keine Leistungskürzungen) ließen sich mit privaten Managementkonzepten nicht zusammenspannen.
Nun sollen die aus dem Bieterverfahren noch verbliebenen Managementfirmen Health Care Company, Krankenhaus Betriebsführungs AG, Betriebsführungs AG und Vamed/Wittgensteiner Klinken AG zumindest als Konsulenten herangezogen werden.
Die steirische Ärztekammer begrüßte die Entscheidung als "politisch höchst verantwortungsvoll", während Grüne und FPÖ mit Häme reagierten. Grünen-Obfrau Ingrid Lechner-Sonnek warf SPÖ und ÖVP "millionenteuren Dilettantismus" vor, FPÖ-Chef Leopold Schöckl legte dem Aufsichtsratschef der Krankenanstalten-Gesellschaft, Bernd Schilcher, unter dessen Oberhoheit die "Beinahe"-Privatisierung organisiert hätte werden sollen, den Rücktritt nahe.