Los Angeles - Steirischer Salat mit Kürbiskernöl, Rindsgulaschsuppe, Filet Mignon mit Spätzle und Wiener Apfelstrudel - kein Hamburger sondern österreichische Gerichte standen am Vorabend der historischen "Recall"-Wahl des kalifornischen Gouverneurs am Speisezettel von Arnold Schwarzenegger. Wenige Stunden vor Öffnung der Wahllokale am Dienstag schaute der gebürtige Steirer und republikanische Kandidat mit Siegeschancen Montag Abend für rund eine Stunde bei seinem "Stammtisch" von Freunden bei der "Cigar Night" in seinem Lokal "Schatzi on Main" in Santa Monica in Los Angeles vorbei.

10.000 Dollar für "kleine Plauderei"

Gleichzeitig mit der traditionell jeden ersten Montag im Monat stattfindenden Zigarren-Nacht trafen sich finanzkräftige Unterstützer des Filmstars und Neo-Politikers bei einem Fundraising-Dinner für den Gouverneurswahlkampf. Ab 1.000 Dollar konnten Förderer am Fundraising-Dinner teilnehmen, wer 10.000 Dollar oder mehr für einen Abend locker machte durfte vor dem Abendessen noch bei einem privaten Empfang mit "Arnie" plaudern. Auch eine Foto-Möglichkeit mit Schwarzenegger war für die Groß-Spender eingeplant. Das Zigarren-Dinner blieb jedoch beim regulären Preis von 92 Dollar. "Wir sind ja ein ganz normales Restaurant", betonte Schatzi-Pächter Charly Temmel.

Die Wahlprognose des Grazer Gastronomen für Schwarzenegger: "Er wird's gewinnen." Schwarzenegger sei einfach ein "Erfolgstyp" mit viel Power und Energie, meint Temmel. Im Gegensatz zu anderen Politikern werde er auch umsetzen was er verspreche, zeigte sich der Grazer überzeugt. Schwarzeneggers Popularität bei vielen Kaliforniern sieht Temmel in dessen Charisma begründet. Schwarzenegger sei noch nicht "verdorben", was er sage meine er wirklich so. Auch Bundesländer-Patriotismus schlägt bei Temmel durch: "Die Steirer müssen was weiterbringen."

Regisseur Linder auf Arnies Seite

Der Produzent des Schwarzenegger-Films "Running Man" (1988), Georg Linder, glaubt ebenfalls dass der Filmstar am Dienstag zum neuen kalifornischen Gouverneur gewählt wird. Linder ist Sohn des österreichischen Holocaust-Überlebenden Berthold Linder, der vier Jahre im Konzentrationslager Auschwitz gefangen war und nach dem Krieg in die USA auswanderte. Die Vorwürfe gegen Schwarzenegger wegen angeblicher Hitler-Verehrung bei den Dreharbeiten zum Film "Pumping Iron" kann Linder aus der Erfahrung seiner 20-jährigen Bekanntschaft mit dem Schauspieler nicht nachvollziehen. Schwarzenegger habe seinen vor einigen Jahren verstorbenen Vater gemocht und ihn bei einer Präsentation seines Buches "Verdammt ohne Urteil" besucht. Seine eigene Stimme werde er für Schwarzenegger abgeben, kündigte Linder an.

Österreich-Vertreter im Schatzi

Auch der österreichische Generalkonsul in Los Angeles, Peter Launsky-Tieffenthal, und der Handelsdelegierte Christian Kügerl waren am Wahl-Vorabend ins "Schatzi" gekommen. Zahlreiche Medienvertreter, Freunde aus dem Filmgeschäft und Touristen stärkten sich noch wenige Stunden vor dem anstrengenden Wahltag. Schwarzenegger wurde nicht von seiner Frau Maria Shriver begleitet, sondern speiste mit 15 Männern und einer Frau an einem langen Tisch, bewacht von streng blickenden Bodyguards. "Das letzte Abendmahl", scherzte ein Korrespondent. (APA)