Graz - Der umstrittene Abriss des denkmalgeschützten Biedermeierhauses in der Grazer Einspinnergasse schreitet weiter voran. Während die oberen Stockwerke des "Kommodhauses" bereits zerstört und entfernt wurden, protestieren nicht nur die Pächter, welche jahrelang die beiden Lokale "Kommod" und "Triangel" im Parterre und im Keller des Hauses betrieben hatten, gegen den Abbruchauftrag der Stadt Graz.

Auch die Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege bekräftigte am Dienstag ihren schweren Vorwurf, es handle sich dabei um eine "eindeutig illegale" Vorgangsweise.

Doch weder die Meinung der Denkmalschützer noch die Bedenken des Präsidenten von Icomos Österreich - jener Organisation, welche die Unesco in Fragen des Weltkulturerbes berät -, Wilfried Lipp, konnten die Stadt davon abhalten, die Abrissbagger gewähren zu lassen.

Die Stadt Graz - vertreten durch den VP-Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg - hatte dem Hausbesitzer Reinhard Hohenberg nicht nur die Erlaubnis zum Abriss gegeben, sondern sogar einen Abbruchauftrag erteilt. Somit hätte Hohenberg seinerseits widerrechtlich gehandelt, hätte er das Haus stehen gelassen.

Als Argument für diesen Auftrag, führte die Stadt wiederholt "die Sicherheit der Menschen" ins Treffen. Von unmittelbarer Gefahr sprach aber keines der Gutachten, die eingeholt wurden. Hohenberg selbst hatte gegenüber dem STANDARD lediglich davon gesprochen, dass "Gefahr nicht auszuschließen" sei. (cms, DER STANDARD, Printausgabe vom 8.10.2003)