Hinter der Vorgangsweise der Regierung und insbesondere der ÖVP stehe "mehr als eine nüchterne Analyse der ökonomischen Zwänge", es gehe "in zumindest erheblichem Ausmaß gegen die Gewerkschaft". In Sachen Angleichung des Dienstrechts hätten die Gewerkschaften signalisiert, in "vernünftige Verhandlungen" eintreten zu wollen, die Regierung aber "geht her und greift in bestehende Verträge ein".
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AK: "Konfliktkonzeption" hinter Regierungskurs
Muhm kann Aufteilung der ÖBB etwas abgewinnen - aber nicht so, wie von der Regierung vorgeschlagen
Wien - Kopfschütteln herrscht in der Arbeiterkammer (AK)
über den von der Regierung eingeschlagenen Kurs in Sachen ÖBB-Reform.
"Das Dramatischeste ist, dass ich die Menschen dafür nur gewinnen
kann, wenn ich ihre Köpfe gewinne, wenn ich sie überzeugen kann, dass
das, was ich mache, das Gescheiteste für das Unternehmen ist", meint
AK-Direktor Werner Muhm. Genau das sei aber nicht der Fall. Er habe
den Eindruck, dass hinter der Art und Weise der ÖBB-Reform "eine
bewusste Konfliktkonzeption" der Regierung stehe, meinte Muhm am
Mittwoch vor Journalisten in Wien. Dass bei den ÖBB schon wegen der
EU-Vorgaben zur Schiene Reformbedarf besteht, stellt er nicht in
Abrede.
Unzufrieden ist AK-Muhm auch mit der vorgeschlagenen künftigen
Struktur der ÖBB. Es gebe nach dem zur Begutachtung ausgeschickten
Entwurf zu viele Untergesellschaften, die noch dazu als
Aktiengesellschaften konzipiert wären. Eine Teilung in Absatz und
Infrastruktur sei ausreichend, AGs könnten auf Grund ihrer Rechtsform
weitgehend autonom agieren, gibt Muhm zu bedenken. Die Holding selbst
solle in der Steuerung wie früher die ÖIAG funktionieren:
Personalentscheidungen für die Töchter, Controlling von deren
Geschäftstätigkeit - ansonsten sollten die Teilgesellschaften aber
"an der langen Leine" bleiben, glaubt der AK-Experte.(APA)