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Fans von Schwarzenegger in Kabul

foto: reuters/DUONG
Los Angeles - "Ich bin ehrgeizig", erläutert Arnold Schwarzenegger in einem Porträt, das seit Wochen über die amerikanischen Fernsehschirme flimmert. "Und Maria ist es auch". Der 56-jährige hat sich selber und seine Ehefrau Maria Shriver aus der Kennedy-Familie damit wohl am besten beschrieben. In diesem Ehrgeiz liegt der Grundstein des Erfolges des gebürtigen Steirers begründet. Mit seinem Sieg bei den Recall-Wahlen in Kalifornien hat Schwarzenegger einen Schritt auf dem Weg nach ganz oben gemacht: Der gebürtige Steirer wird der 38. Gouverneur des bevölkerungsstärksten Bundesstaats der USA.

Schwarzenegger hat sechs verschiedene Persönlichkeiten, zitiert die "Los Angeles Times" einen Freund, Augie Nieto. Im Wahlkampf konnte Schwarzenegger praktisch alles von sich sagen. Wenn er von seiner Stärke bei neuen Herausforderungen sprach, war er der Bodybuilding-Champion, in der Oprah Winfrey-Show ein Entertainer. Im kalifornischen Central Valley bei den Farmern war er der Bauernbub aus Österreich, für die kalifornische Wirtschaftskammer hingegen ein Investor und erfolgreicher Geschäftsmann. Im Armenviertel von Los Angeles präsentierte er sich wiederum als hart arbeitender Einwanderer.

In Wirklichkeit sei Schwarzenegger sein ganzes Leben lang ein Verkäufer, der alles verkaufen könne " etwa Bodybuilding für Frauen, Österreich, Fitness, seine Filme und am besten sich selbst. Nun werde sein neues Produkt eben Kalifornien sein. Rund 35 Millionen Menschen leben in Kalifornien, der Westküsten-Staat hat mehr als vier Mal so viele Einwohner wie Österreich. Nun wird Schwarzenegger bis November 2006 Gouverneur des Bundesstaats sein und sich selbst und Kalifornien "verkaufen".

Schon vor seiner Wahl zum Gouverneur galt Schwarzeneggers Lebensgeschichte vielen als Verkörperung des "American Dream": Er wurde zwar nicht vom Tellerwäscher, aber vom Bodybuilder zum Millionär, knüpfte bei einem Tennis-Turnier Kontakte zur legendären Kennedy-Familie und heiratete neun Jahre später die Journalistin Maria Shriver, eine Nichte des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy. Inzwischen ist die Familie um vier Kinder (Katherine, Christina, Patrick und Christopher) angewachsen. Die Partnerschaft ist auch eine politische "Ehe": Maria blieb Demokratin, Arnold ist Republikaner - damit ist das politische Spektrum der USA durch das Paar abgedeckt.

JFK war schon früh ein großes Vorbild Schwarzeneggers in der Politik. Vorwürfe, er habe 1975 bei den Dreharbeiten zu "Pumping Iron" seine Bewunderung für den Aufstieg von Adolf Hitler ausgedrückt, wies Schwarzenegger als aus dem Zusammenhang gerissen zurück. Er habe den Nationalsozialismus immer verachtet. Da er seinen strengen Vater, ein ehemaliges Mitglied der NSDAP, laut Berichten nicht mochte, wirkte diese Distanzierung in den USA durchaus glaubwürdig. Die Vorwürfe von 15 Frauen wegen angeblicher sexueller Belästigung tat Schwarzenegger als schmutzigen Wahlkampfstil ab, nicht ohne sich jedoch auch zu entschuldigen. "Er will es auf beiden Wegen", hieß es hämisch " Schwarzenegger wolle sich oft nicht festlegen und mehrere Optionen offen zu lassen.

Zielstrebigkeit und Ehrgeiz zeichneten seinen Weg von der Steiermark nach Hollywood und jetzt nach Sacramento aus. Der am 30. Juli 1947 in Thal bei Graz geborene Arnold Alois begann bereits so früh und so intensiv mit dem Bodybuilding, dass sein Vater Gustav, ein Gendarmeriepostenkommandant, ihm den Besuch des Fitnesscenters auf drei Mal pro Woche einschränkte. Trotzdem wurde er 1967 "Mr. Universe". Bereits mit 21 Jahren, 1968, wagte der Steirer den Sprung nach Amerika. 1970 hatte er sein Filmdebüt - mit "Hercules" legte er den Grundstein für eine lange Karriere " Bodybuilding und Action-Filme, später versuchte er sich auch im komischen Fach.

Durch Engagement für Kinder aus armen Verhältnissen bei den "Inner City Games, Initiativen zur Nachmittagsbetreuung und durch die "Special Olympics" für behinderte Menschen zeigte Schwarzenegger jahrelang, dass er im Leben mehr als nur schauspielen und viel Geld verdienen wollte. Bei Ex-US-Präsident George Bush versuchte er als Fitness-Beauftragter die Amerikaner zu mehr Bewegung zu animieren. Nun steht er mit 56 Jahren an der Spitze von Kalifornien " und in den US-Zeitungen wird ihm noch mehr zugetraut: Durch eine Verfassungsänderung könnte das Erfordernis der Geburt in den USA für einen Präsidenten aufgehoben werden. Dann stünde dem "Durchstarten" nach Washington nichts mehr im Wege - Schwarzenegger und Shriver wären dann ganz oben angelangt. (APA)