Baltimore/New York - Der Chemie-Nobelpreisträger Peter Agre aus Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) konnte seine Freude kaum bändigen. "Es kribbelt mich am ganzen Körper. So etwas nenne ich einen gelungenen Tag", jubelte Agre ins Telefon, nachdem er wenige Minuten zuvor aus Stockholm überrascht worden war. Der 54- jährige Wissenschafter teilt sich den Nobelpreis mit seinem Kollegen Roderick MacKinnon aus New York.

Die Chemie liegt Agre im Blut, wie er sagt. Schon sein Vater, der inzwischen verstorbene Courtland Agre, war Chemiker und hatte einen Lehrstuhl an der Universität Augsburg im US-Staat Minnesota. Peter Agre trat in die väterlichen Fußstapfen und erhielt 1970 sein erstes Chemiediplom vom Augsburg College. Dann zog es ihn zum Medizinstudium an die Johns Hopkins Universität in Baltimore.

Dort gelang Agre auch die Entdeckung, die die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften jetzt mit dem Nobelpreis würdigt. Agre fand die als Aquaporine bekannten Kanäle, durch die das Wasser in die Körperzellen des Menschen geschleust wird. Seit diesem Durchbruch veröffentlichten Agre und seine Kollegen bei Johns Hopkins mehr als 100 weitere Forschungsartikel auf dem Gebiet der Aquaporine.

Fast wichtiger noch als die Ehre, die ihm als Forscher mit der Zuerkennung des Nobelpreises zuteil wird, schien Agre der monetäre Aspekt. Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert, von denen dem vierfachen Vater Agre die Hälfte zusteht. Nicht nur habe er das Studium seiner Kinder zu zahlen, was in den USA ein Vermögen kosten kann. Außerdem habe er vor, einen Teil des Preisgeldes in die Schul- und Ausbildung unterprivilegierter Jugendlicher in Baltimore zu stecken, sagte Agre. Weiteres Geld werde er für Umweltprojekte zur Verfügung stellen, die unter anderem die Säuberung von Flussbetten zum Ziel haben. (APA/dpa)