Rom - Die italienische Regierung will sich von einer 30-prozentigen Beteiligung an der noch staatlichen Fluggesellschaft Alitalia trennen. Das Kabinett von Silvio Berlusconi will nach Angabe der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" mit einem Dekret, das noch am Freitag verabschiedet werden soll, erstmals seine Beteiligung unter die 50-Prozent-Marke drücken. Durch den Verkauf eines Anteils von 30 Prozent würde der Staatsanteil an Alitalia auf 32 Prozent sinken.

Nach Schätzungen von Experten ist das Paket, von dem sich der Staat trennen will, rund 350 Mio. Euro wert. Unklar sei bisher, ob die Beteiligung nur an institutionelle Investoren oder auch an Kleinanleger verkauft werden soll, berichtete die italienische Tageszeitung. Die Privatisierung der Fluggesellschaft soll dem Alitalia-Vorstand die Einleitung von Verhandlungen mit KLM und Air France ermöglichen.

Alitalia will zu Air France/KLM

Advisor der Regierung bei der Privatisierung soll Gerüchten zufolge die Mailänder Investmentbank Mediobanca sein. Alitalia will bereits im April 2004 der neuen Holding aus KLM und Air France beitreten. Die Italiener würden nach ihrem Einstieg eine 20-prozentige Beteiligung an der neuen Gesellschaft halten, hieß es aus Alitalia-Kreisen. Der Wert des gesamten staatlichen Anteils an der finanziell angeschlagenen Fluggesellschaft wird auf 700 Mio. Euro geschätzt.

Alitalia-Geschäftsführer Francesco Mengozzi drängte die Regierung, die Privatisierung zu beschleunigen und das Dekret im Parlament durchzupeitschen. Alitalia dürfe die Chance einer Allianz mit Air France und KLM nicht versäumen. Das Bündnis mit den beiden europäischen Fluggesellschaften werde die Probleme der Fluglinie jedoch nicht lösen. "Die Allianz wird Alitalia neue Chancen bieten und für das Land von strategischer Bedeutung bleiben. Die Probleme des Unternehmens müssen wir jedoch allein lösen", mahnte Mengozzi.

4.000 Jobs in Gefahr

Bei einer für kommenden Mittwoch geplanten Aufsichtsratssitzung wird der Abbau von Arbeitsstellen bei Alitalia im Rahmen des Sanierungsplans thematisiert. Laut Gerüchten könnten zwischen 1.000 und 4.000 Jobs gestrichen werden. (APA)